Wandern mit Hund: Tipps zur Ausrüstung, Gesundheit und zum Training
Freizeit & BeschäftigungUm mit dem Hund wandern zu gehen, sollte dieser natürlich körperlich fit und gesund sein. Vor der ersten großen Bergtour ist es ratsam, den Tierarzt darauf anzusprechen und gegebenenfalls einen Check-up-Termin zu vereinbaren. Außerdem kann ihr Tierarzt Ihnen entsprechende Futterzusätze empfehlen, die den Gelenkapparat stärken und Muskelkater vorbeugen.
Um Erschöpfungszuständen und Muskelschmerzen vorzubeugen haben wir bei mehrtägigen Touren gute Erfahrungen mit homöopathischer Unterstützung gemacht – beim Menschen und beim Hund!
Um den Hund optimal auf eine Wanderung vorzubereiten, sollten Sie seine Kondition langsam mit längeren ruhigen Spazierrunden aufbauen. Auch Körperarbeit (z.B. Das Führ- und Hindernistraining nach Tellington) eignet sich hervorragend, um den Hund auf steiles und anspruchsvolles Gelände vorzubereiten. Hierbei werden Koordination und Konzentration gefördert, sowie Balance und Körperbewusstsein geschult; dies zahlt sich beim Bergaufstieg aus.
Wichtigste Regel beim Wandern: Eine Gruppe passt sich immer an das schwächste Glied an! Haben Sie einen Hund, der schnell erschöpft ist, so planen sie kleine Touren mit ausreichend Ruhepausen. Haben Sie einen Hund, der schon anatomisch Schwierigkeiten mit steilem Gelände hat (z.B. ein Dackel) so achten sie darauf, dass ihre Wanderung eher eben ist oder tragen Sie ihren Hund (nur wenn dieser das angenehm findet) immer mal wieder. Die meisten Hunde finden es prima, wenn sie auf der Wanderung auch mal baden können, um sich zu erfrischen. Also machen Sie ruhig einen Abstecher zum nächsten Bergsee oder Bergbach.
Nehmen Sie ihren Hund zu Beginn der Wanderung an die Leine und lassen Sie es ganz ruhig angehen. Wie auch wir Menschen, soll der Hund seine Kräfte schonen und nicht seine ganze Energie auf den ersten 100 Höhenmetern verbrauchen.
Achten Sie immer genau auf ihren Hund und machen Sie eine Pause oder brechen Sie die Wanderung ab, wenn er Stresssymptome zeigt oder sich sonst nicht wohl fühlt.
VERHALTENSREGELN AUF WANDERTOUREN
In den letzten Jahren sind Verbote in Wandergebieten wie Pilze aus dem Boden geschossen. Nur mit einem Zweibeiner, der sich in Bezug auf seinen Vierbeiner verantwortungsvoll verhält, können wir dazu beitragen, dass das Bild der Hunde und ihrer Halter in der Öffentlichkeit nicht noch schlechter wird.
Rücksichtnahme
Eigentlich sollte es selbstverständlich sein, aber man kann es nicht oft genug erwähnen: Wir sollten rücksichtsvoll mit unseren Mitmenschen und fremden Hunden umgehen. Sobald Ihnen Wanderer entgegenkommen rufen sie ihren Hund zu sich und lassen ihn neben sich gehen oder leinen Sie ihn an. Bei entgegenkommenden Wanderern auf engen Pfaden setzen Sie Ihren Hund, soweit möglich ab, so dass die Bergsteiger passieren können. Wir sollten immer bedenken, es gibt Menschen, denen die Anwesenheit von Hunden Angst macht und das sollten wir respektieren.
Auch wenn der eigene Hund noch so sozialverträglich mit Artgenossen ist, sollte man ihn zunächst bei sich behalten und sich mit dem entgegenkommenden Besitzer verständigen, ob dessen Hund auch gerne Kontakt aufnehmen möchte.
Ob im Wald oder auf freiem Feld oder auf Almwiesen, der Hund darf weder Tiere hetzen noch wildern und sollte stets im Einflussbereich des Halters sein.
Solange der Rückruf noch nicht sicher sitzt, bleibt der Hund in wildreichen Gebieten an der Leine!
Die Flora und Fauna der Bergwelt ist sehr empfindlich labil, wir sollten respektvoll mit unserer Umwelt umgehen und dazu gehört auch, die dort lebenden Tiere nicht zu stören. Auch wenn es noch so verlockend für manche Hunde ist… Schon eine kurze Hatz von 200 m kann bei einem schwachen Tier oder in Zeiten von Nahrungsknappheit zum Stresstod führen! Auch Hunde mit wenig Jagdtrieb sollten lernen auf den Wegen zu bleiben, um nicht zufällig über ein Wildtier zu stolpern.
AUSRÜSTUNG
Für eine längere Wanderung in den Bergen sollte man zunächst an den Proviant denken. Nehmen Sie ausreichend Futter und vor allem Wasser für den Hund mit. Im Handel gibt es mittlerweile schöne leichte faltbare Hundnäpfe und Hundetrinkflaschen. Bedenken Sie, dass der Hund bei einer langen Wanderung auch mehr Energie, also mehr Futter braucht. Auch sogenannte High-Energy Riegel für Hunde haben sich bei uns bewährt.
Während der Wanderung sollte der Hund ein gut sitzendes und gepolstertes Brustgeschirr tragen. Für schwierige Touren gibt es Abseilgeschirre oder so genannte Dreibeingeschirre mit denen Sie ihren Hund, ideal auch in steilem Gelände, unterstützen können. Bedenken Sie auch, dass es vielleicht Situationen gibt, wie z.B. Kuhroste, bei denen der Hund für die Unterstützung mit einem solchen Geschirr sicherlich dankbar ist.
Nehmen Sie eine kurze und eine lange Leine mit, damit Sie ihren Hund je nach Gelände an der passenden Leinenlänge führen können.
Bei langen Touren ist es sinnvoll dem Hund einen Liegeplatz zum Ausruhen mitzunehmen, das kann eine alte Decke oder ein dickes Handtuch sein, für Hunde die es gern warm und weich mögen, haben sich die selbstaufblasbaren Sitzkissen, die es mittlerweile auch als Hundematte gibt, bewährt. Sie sind robust und leicht zu transportieren und haben ein geringes Gewicht.
Sollten Sie und Ihr Hund bereits sehr bergerfahren sein und sich an schwierige und ausgesetzte (= das Gelände fällt steil ab) Touren wagen, so ist es wichtig, dass Sie sich selbst, wie Ihren Hund in der Seilschaft sichern, hierfür gibt es extra Geschirre und Seile im Handel.
Nicht vergessen sollten Sie auch eine ausreichende Menge an Kottüten. Viele Wanderwege in den Alpen führen über Viehweiden, die nicht mit Hundekot verschmutzt werden sollten!
SIGNAL (=KOMMANDOS) & ERZIEHUNG
Leinenführigkeit
Was für eine Freude ist es, wenn ihr Hund entspannt an lockerer Leine neben Ihnen läuft. Vorallem beim Wandern ist ein leinenführiger Hund wichtig, denn sonst stolpern sie Ihrem Hund bergab über Stock und Stein hinterher.
Auf schmalen Wegen sollte der Hund zuverlässig, entspannt und konzentriert hinter dem Menschen oder noch besser zwischen Frauchen und Herrchen auch ohne Leine gehen können. Dieses Kommando („Hinter mir“) sollte natürlich nicht über Einschüchterung aufgebaut oder eingefordert werden, sondern bereits zu Hause sorgfältig mit positiver Verstärkung gelernt werden.
Auch hier heißt es üben, üben, üben. Lassen Sie sich von einem Trainer Ihres Vertrauens den zuverlässigen (doppelten) Rückruf zeigen. Mit der richtigen Belohnung, die der momentanen Bedürfnislage des Hundes entspricht, dem perfekten Timing und einer einladenden Körpersprache können Sie den Rückruf Ihres Hundes verbessern. Wie schon gesagt, solange dies nicht wirklich sitzt, sollte der Hund an der langen Leine bleiben.