Verhaltenstherapie.vet – Fortbildung für Hundetrainer:innen, Verhaltensberater:innen und an der Verhaltenstherapie interessierte Tierärzt:innen
Aufmerksam wurde ich bereits auf Verhaltenstherapie.vet, als die Fortbildung erstmals an den Start ging. Doch damals war sie ausschließlich für Tierärzt:innen zugelassen.
Umso mehr freute es mich, als Verhaltenstherapie.vet auch für Hundetrainer:innen und Verhaltensberater:innen geöffnet wurde! Denn die Referent:innen gehören aus meiner Sicht zu einem ausgesprochen erfahrenem Kreis der verhaltenstherapeutisch arbeitenden Tierärzt:innen und -trainer:innen: Dr. Stephan Gronostay, Nicole Stein, Dr. Dorothea Johnen, Michaela Wolf und Dr. Angela Bartels.
Bei Verhaltenstherapie.vet wird der Fokus auf das Training bei Problemverhalten von Hunden gelegt. Die Fortbildung findet in 8 Modulen á 2 Tagen statt und dauert insgesamt ungefähr 2 Jahre.
Neben dem theoretischen Input wird in sehr viel praktischem Training mit dem Hund sowohl handwerkliches Können als auch eine strukturierte, zielführende Anleitung der Hundehalter:in vermittelt.
In den Theorieeinheiten erläutern die Referenten fundiertes Wissen zum jeweiligen Thema und stellen dabei auch Video-Beispiele aus dem eigenen Praxisalltag vor.
In den praktischen Übungen bilden zwei Teilnehmer:innen eine Gruppe und trainieren abwechselnd mit ihren Hunden. Dabei werden sie permanent von einem professionellen Coach begleitet. Die Referenten verteilen sich im Wechsel auf alle Gruppen, sodass jeder Teilnehmer auch persönlich von ihnen gecoacht wird.
Der thematische Aufbau von Verhaltenstherapie.vet führt seine Studenten von der Pike auf durch die fachliche Welt der Verhaltenstherapie:
Es beginnt in Modul 1 und 2 mit den Grundlagen des Trainings bei unerwünschtem Verhalten und der angewandten Lerntheorie. Die verschiedenen Trainingssysteme sowie deren Vor- und Nachteile werden ebenso behandelt wie Signale und Verstärker.
Um eine professionelle Verhaltenstherapie vornehmen zu können, braucht es einen strukturierten Plan und auch eine gewisse Flexibilität im Anpassen desselbigen, falls es doch mal hakt. Daher widmet sich das Modul 3 ausführlich den Themen Trainingsplanung und -dokumentation.
Ausgestattet mit diesen Basics taucht Verhaltenstherapie.vet in Modul 4 und 5 mit den Teilnehmern in die Tiefe von Angst, Aggression und Übererregbarkeit ein: Emotionen und Training stehen sich dabei oftmals gegenseitig im Weg, jedoch werden viele Lösungswege aufgezeigt und geübt.
In Modul 6 werden verschiedene Erziehungshilfsmittel vorgestellt und deren Vor- und Nachteile beleuchtet. Wie auch bei allen anderen praktischen Übungen, legen die Referenten sehr großen Wert auf ein stressfreies Anziehen und Tragen von Geschirr, Maulkorb und Co.
Das Modul 7 nimmt sich des wichtigen Themas Medical Training an. Spätestens hier gilt es für die Teilnehmer, kleinste Stresssignale bei ihren Hunden zu erkennen und zu vermeiden, damit Untersuchungen und Behandlungen auch wirklich entspannt für das Tier sind.
Im finalen Modul 8 können die Teilnehmer das gesammelte Wissen aus den vorherigen Modulen anwenden, um selber eine Verhaltenstherapie für ein reales Problemverhalten zu planen und durchzuführen: Nach einer Anamnese zur Diagnosefindung, leitet jeder Teilnehmer seinen Hundehalter-Kunden in den ersten Trainingsschritten an.
Zu vielen praktischen Übungen gibt es einen schriftlichen Trainingsplan, mit dessen Hilfe sich jeder Student:in in strukturierten Schritten dem Trainingsziel nähern kann. Und wenn der Hauptplan sich mal nicht sofort 1:1 umsetzen lässt, gibt es noch genügend Unterpläne, mit denen man an eventuell auftretenden Baustellen arbeiten kann.
Doch die Teilnehmer:innen werden auch in ihren eigenen Trainer-Fähigkeiten geschult, denn von Modul zu Modul übernehmen sie mehr Aufgaben, wie das eigenständige Erstellen des Trainingsplans oder das Coachen ihrer Teampartner:innen.
Auch die handwerkliche Fähigkeit des schnellen und gezielten Fütterns wird jeden Morgen praktisch geübt, quasi zum Aufwärmen.
Und wer gerne noch mehr von den Referenten im eigenen Training gecoacht werden möchte, hat ca. alle 4 Wochen im praktischen Training am Abend die Möglichkeit dazu.
Die Fortbildungsreihe findet komplett online statt. Dies hatte für mich den großen Vorteil, dass ich in meiner gewohnten Umgebung teilnehmen konnte. Denn dadurch konnte ich bei den praktischen Übungen mit meinem eigenen Hund mitmachen, den ich bei einer Präsenzveranstaltung Zuhause gelassen hätte.
Auch finde ich es toll, dass ich es mir während der Theorie auf dem Sofa bequem machen und in den Pausen meinem gewohnten Tagesablauf nachgehen konnte. Denn die Zeiten für Theorie, Praxis und Pause wurden uns bereits vor Seminarbeginn mitgeteilt, sodass mein persönliches Bedürfnis nach Planungssicherheit erfüllt wurde.
Insgesamt kann ich jeder an der Verhaltenstherapie interessierten Trainer:in und Tierärzt:in diese Fortbildung ans Herz legen. Hier ballt sich das Fachwissen erfahrener Referent:innen und Coaches und wird in einer sehr wertschätzenden Atmosphäre an die Teilnehmer weitergegeben. Man erhält wirklich auf jede Frage eine kompetente Antwort. Wer auf der Suche nach einer (für mich perfekten) Mischung aus professionell aufbereiteter Theorie und lehrreich gestalteter Praxis ist, wird Verhaltenstherapie.vet lieben!
- Modul 1: Training bei unerwünschtem Verhalten
- Modul 2: Selbstkontrolle, Signale und Verstärker
- Modul 3: Trainingsplanung, -strukturierung und -dokumentation
- Modul 4: Training von Hunden mit angstbedingten Problemen
- Modul 5: Training bei Aggressionsproblemen und Übererregbarkeit
- Modul 6: Einsatz von Erziehungshilfsmitteln
- Modul 7: Medical Training
- Modul 8: Planung und Durchführung einer Verhaltenstherapie