Training mit dem Hund: die eigene Haltung und warum eine Portion Humor vieles leichter macht!
Wer sich mit zielgerichtetem, effizientem und positivem Training auseinandersetzt, kommt um die Lerntheorie nicht herum. Positive und negative Verstärkung/Strafe, das Wissen wie Hunde lernen, was genau ein Verstärker ist, wie die Sache mit dem Clicker oder dem Markerwort funktioniert, welche Bedingungen notwendig sind damit Hunde überhaupt lernen können,… und wie man all dies in belohnungsbasiertes Training einbauen kann, verbreitet sich immer weiter. Ich finde das, einfach ausgedrückt, super!
Ein Aspekt, der aber, so finde ich, mindestens genauso so wichtig ist, wenn wir das Leben und das Training mit unseren Hunden möglichst optimal, fröhlich und erfolgreich gestalten wollen, steht vielleicht noch nicht so im Fokus, wie er dies tun sollte. Wovon ich spreche? Ich spreche von unserer Haltung!
Aber was ist das, was meine ich mit unserer eigenen/inneren Haltung? Den Körper? Geht es hier um körpersprachliches Kommunizieren mit dem Hund? Ja und nein, mir geht es um viel mehr. Wenn ich von unserer inneren Haltung spreche, dann meine ich unsere Gedanken, unsere Bilder im Kopf, dann meine ich unsere Emotionen und unsere Sprache, und ich meine damit natürlich, wie sich all diese Dinge auf uns, unseren Umgang mit dem Hund, und ja auch auf unsere Körperhaltung im wahrsten Sinne des Wortes auswirken. Und ich meine zudem, wie wiederum unser Körper, unsere Körperhaltung, unsere Gedanken beeinflusst, welche Wechselwirkung zwischen Körper, Gedanken und Tun stattfindet.
Schauen wir uns das Ganze doch der Reihe nach an, ich bin sicher, dann wird sehr schnell verständlich, wovon ich spreche.
ÜBER DIE MACHT DER GEDANKEN:
Vielleicht haben Sie den Ausdruck “self fulfilling prophecy” schon einmal gehört. Self fulfilling, übersetzt, sich (selbst)erfüllende Voraussage, ist ein Begriff der bereits im Jahr 1911 von Otto Neurath und im Jahr 1947 vom Soziologen Robert K. Merton genauer beschrieben wurde. Kurz und bündig könnte man sagen, “es passiert was Du denkst”. Etwas genauer ausgeführt, meint self fulfilling prophecy, dass unser Denken, unsere Gedanken, einen sehr viel größeren Einfluss darauf haben, wie Dinge sich in der Realität entwickeln, als wir das häufig glauben.
Sie möchten gerne ein Beispiel? Nun, denken Sie gerne einfach an den Placeboeffekt.
Ein Patient bekommt eine Tablette und nimmt diese in der Überzeugung, dass die Tablette einen Wirkstoff enthält, der sein Leid lindern wird. Allein dieses Denken “sobald ich die Tablette genommen habe, wird es mir besser gehen” bewirkt häufig einen positiven Effekt. Der Patient fühlt sich besser, auch wenn die Tablette in Wahrheit gar keinen Wirkstoff beinhaltet hat. Voilà, Placeboeffekt!
Und was hat nun der Placeboeffekt mit gutem Training zu tun. Auch gutes Training beginnt im Kopf, in Ihrem, in meinem, im Kopf jedes einzelnen Hundehalters.
Bevor Sie eine Trainingseinheit mit ihrem Hund beginnen, bevor Sie zum Spaziergang aufbrechen oder bevor Sie vielleicht sogar in einen Wettbewerb mit Ihrem Hund starten, denken Sie an die Tätigkeit, die Sie bald ausführen werden. Und die Art und Weise, wie Sie daran denken, hat einen Einfluss darauf, wie die Realität dann aussehen wird. Sie können, sehr einfach ausgedrückt, in eine Trainingseinheit starten und sich im Vorfeld überlegt haben: ”Ich muss aufpassen, dass mein Hund
nicht wieder zu bellen und pöbeln beginnt, sobald ein anderer Hund am Horizont erscheint.” Sie können sich vor einem Wettbewerb überlegt haben: ”Mein Hund hat die Übung beim letzten Training versemmelt, da werden wir uns vor dem Richter ganz schön blamieren!”
Nun beide Gedankengänge sind menschlich sehr nachvollziehbar. Wer einen Hund hat, der gerne an der Leine pöbelt, findet das logischerweise nicht wirklich spannend, um nicht zu sagen peinlich, anstrengend und frustrierend. Und sich in einen Wettkampf zu stürzen, wenn im letzten Training so einiges nicht nach Wunsch verlaufen ist, verunsichert wohl jeden.
Trotzdem bin ich mir sicher, dass eben genau diese Art, Dinge zu denken nicht hilfreich ist, da der Fokus auf genau das gelegt wird, was eben (noch) nicht funktioniert, sprich ruhig auf fremde andere Hunde reagieren, Übung X fehlerfrei zu absolvieren. Wenn Sie nun kurz an den Placeboeffekt, die sich selbst erfüllende Vorhersage, zurückdenken, bedeutet dies im übertragenen Sinne “Der Patient nimmt eine Tablette und denkt dabei, das wird mir gar nicht helfen, das wird mein Leiden nicht verringern”. Und ja, ich bin sicher, Sie wissen es nun auch, wer ein Placebo nimmt und nicht an seine Wirkung glaubt, erzielt auch keine Wirkung.
Und nun?
ÜBER DIE MACHT DER SPRACHE:
Bleiben wir beim Beispiel mit dem leinenpöbelnden Hund und dem Gedanken: “Ich muss aufpassen, dass mein Hund nicht wieder zu bellen und zu pöbeln beginnt.”. Was passiert denn nun bei Ihnen, wenn Sie genau diesen Satz hören? Probieren wir es gerne gemeinsam aus. Sagen Sie laut den Satz und schließen Sie kurz die Augen. Haben Sie ein Bild vor Ihrem inneren Auge? Und wie sieht dieses aus? Ich beschreibe Ihnen gerne, wie meines aussieht. Ich sehe einen Hund, der in der Leine hängt, das Maul weit geöffnet, während er laut bellend seinen Menschen versucht Richtung Fremdhund zu ziehen. Ist Ihr Bild so ähnlich? Ich denke schon, schließlich kommen im Satz die Worte bellen und pöbeln vor. Da nun unser Gehirn die wunderbare Fähigkeit hat, Worte, also Sprache und Sätze seien sie nun gedacht oder gesprochen, in Bilder zu verwandeln, erzeugen Worte wie “bellen und pöbeln” Bilder in denen bellende und pöbelnde Hunde vorkommen.[1] Und ja das geht soweit, dass bei einem kleinen Versuch der Hochschule Harz, ein Tee, welcher mit dem Etikett “Tropical Feeling” versehen wurde, von den Probanden als fruchtiger wahrgenommen wurde, als der Tee ohne diese Zusatzbezeichnung. Sie ahnen es sicherlich schon, beide Tees waren identisch!
Sie sehen Sprache, und damit ist hier nun eben auch das bloß gedachte Wort gemeint, hat einen sehr großen Einfluss auf uns.
Und nun? Heißt das, wir alle dürfen nicht mehr daran denken, was wir verbessern möchten? Sollen wir nun “gedankenfrei” ins Training, in das Leben mit unserem Hund starten? Nein, das wäre auch nur schwer bis garnicht machbar. Was wir aber sehr wohl machen können, ist zu versuchen den Fokus weg vom Problem, hin zur Lösung zu legen. Das bedeutet konkret, Sie können ab sofort versuchen, Ihre Gedanken zum Training, zum Spaziergang, ganz allgemein zum Zusammenleben mit Ihrem Hund, so zu formulieren, dass Sie an die Lösung, an das was Sie sich als Ziel vorstellen, denken. Versuchen Sie nicht mehr das Problem, welches Ihnen ja auch hinlänglich bekannt ist, zu formulieren.
Klingt kompliziert? Ich denke ein praktisches Beispiel wird Ihnen schnell begreiflich machen, was ich meine. Und Sie werden sehen, kompliziert ist das Ganze nicht, höchstens etwas ungewohnt!
Kehren wir gerne noch einmal zum Beispiel mit dem leinepöbelnden Hund zurück. Hier kurz zur Erinnerung unser Ausgangssatz: “Ich muss aufpassen, dass mein Hund nicht wieder zu bellen und zu pöbeln beginnt!”. Wie wir nun wissen, nicht gerade ideal formuliert. Versuchen wir nun, es besser zu machen. Dazu ist es hilfreich, an das Ziel, das heißt anders formuliert, an das zu denken, was wir uns von unserem Hund wünschen. Ich bin sicher, wir sind uns einig, wir alle hätten gerne einen Hund, der ruhig und gelassen bleibt, wenn er einen fremden Hund sieht. Vielleicht wünschen wir uns, dass unser Hund ganz einfach uns anschaut, anstatt den fremden Hund zu fixieren. Und sicherlich ist es auch angenehm, wenn unser Hund uns dabei an lockerer Leine folgt. Aus all diesen tollen Zielen, können Sie nun eine ganze Reihe an Sätzen bilden, die positive Bilder im Kopf erzeugen, und so zu einer ganz anderen inneren Haltung führen. Hier gerne ein Beispiel “…ich unterstütze mein Hund, damit er mir an lockerer Leine, ruhig und gelassen folgen kann, wenn wir einem fremden Hund begegnen.” Formulieren Sie hier gerne Ihren eigenen Satz, und probieren Sie gerne auch hier, was wir schon im vorhergehenden Absatz probiert haben. Sagen Sie den Satz, schließen Sie kurz die Augen und warten Sie, welche Bilder in Ihrem Kopf entstehen. Fühlt sich doch wesentlich besser an, nicht wahr?
Tja, und da nicht nur Training ein Handwerk ist, wie Viviane Theby so schön und treffend sagt, hier gerne noch ein paar Sätze die Sie, mit Ihrem neuen Wissen sicherlich im Handumdrehen, lösungsorientiert und positiv umformulieren können, und dabei schon mal ein bisschen trainieren:
- Ich möchte, dass mein Hund nicht mehr an der Leine zieht!
- Du soll keine Löcher mehr im Garten buddeln!
- Rex darf Besucher nicht mehr anspringen!
ÜBER DIE MACHT DES KÖRPERS:
Haben wir uns bisher damit auseinandergesetzt, wie unsere Gedanken und unsere gedachte und gesprochene Sprache die innere Haltung beeinflussen, so gilt es nun das Augenmerk auf unseren Körper, unsere Körperhaltung zu legen. Denn auch unser Körper ist ein machtvolles Instrument und kann unser Handeln lenken. Wie das? Ich lade Sie hier ein, auf einen ganz kleinen Ausflug ins hypnosystemische Denken. Die hypnosystemische Theorie, die auf Gunther Schmidt[2] zurückgeht, vereint, ganz kurz gesagt, die Hypnotherapie, welche durch Milton Erikson[3] bekannt wurde, und das systemisch-konstruktivistische Denken. Nun will ich Sie hier nicht auf eine Reise in die Psychotherapie einladen, aber auf einen ganz besonderen Aspekt des hypnosystemischen Denkens aufmerksam machen. Hypnosystemiker gehen davon aus, dass Körper, Emotionen und das rationale Denken eine Einheit bilden und im „Dreiklang“ für unser Handeln und Tun verantwortlich sind. Spannend für uns ist dabei die Tatsache, dass dem Körper, eine ganz besondere Funktion zugesprochen wird. So geht die hypnosystemische Theorie davon aus, dass unser Körper als erste Einheit, des oben erwähnten Dreiergespannes auf Situationen reagiert. Damit nicht genug, beeinflusst die Reaktion unseres Körpers in der Folge unsere Emotionen und unser Denken. Dazu gebe ich Ihnen gerne ein paar praktische Beispiele, die die graue Theorie, nachvollziehbar machen. Haben wir zum Beispiel vor etwas Angst, so laufen in unserem Körper eine ganze Reihe von Prozessen ab. Es erhöht sich die Leitfähigkeit der Haut, der Blutdruck steigt, die Pupillen erweitern sich, der Muskeltonus steigt an. All diese Prozesse treten in Kraft, ohne dass wir willentlich darüber nachdenken müssen.
Was aber bedeutet das für uns? Es bedeutet schlicht und ergreifend, dass unsere Körperhaltung und unsere Körperspannung einen großen Einfluss auf unser Handeln und unser Tun haben. Und nicht nur auf unseres, sondern auch auf das unserer Hunde. Überlegen Sie einfach kurz mal, wie Ihre Körperhaltung aussieht, und sich anfühlt, wenn Sie sich freuen, wenn Sie glücklich sind, aber auch wenn es Ihnen gerade nicht gut geht, wenn Sie etwas ängstigt, ärgert oder traurig macht. Da gibt es doch bedeutende Unterschiede, nicht wahr? Auch hier lade ich Sie nun gerne auf ein oder besser gesagt zwei Experimente ein.
Bitten sie Ihren Partner/Ihre Partnerin, oder wahlweise eine/n Freund/in Ihnen kurz zu helfen. Nun setzen Sie sich doch mal auf einen Stuhl, aber machen Sie es sich dabei möglichst ungemütlich, machen Sie sich klein, verkriechen Sie sich förmlich in sich selbst. Und nun versuchen Sie mal überzeugend zu argumentieren. Stellen Sie sich vor, Sie müssten ein neues supertolles Hundefutter anpreisen, Ihr Gegenüber davon überzeugen, dass der letzte Kinofilm den Sie gesehen haben, einfach umwerfend toll ist. Und wie fühlt sich das an? Und wie ist das Feedback Ihres Gegenübers? Wohl nicht so toll, richtig?
Nun, ich erlöse Sie gerne! Setzen Sie sich nun aufrecht hin, machen Sie es sich auf Ihrem Stuhl bequem, aber lümmeln Sie nicht rum, schließlich wollen Sie etwas präsentieren! Und nun wählen Sie gerne die gleichen Worte wie bei der vorhergegangen Präsentation (wenn Ihnen dies überhaupt gelingt, es ist wahrscheinlich, dass die neue Körperhaltung auch zu neuen Formulierungen führt) und spüren Sie, wie sich Ihre Argumentation nun anfühlt. Besser, nicht wahr? Ich bin sicher auch Ihr/e Partner/in ist nun um ein Vielfaches begeisterter!
Und wie schon angekündigt, nicht nur Sie selbst, und Ihr menschliches Gegenüber reagieren auf Ihre Haltung, auch Ihr Hund reagiert darauf!
Hunde sind ganz wunderbare Beobachter. Ja sie haben auch einfach ganz viel Zeit dazu, und Hunde reagieren ausgesprochen sensibel auf kleinste Körpersignale und Veränderungen in unserer Haltung.
Um zu verdeutlichen wie gut und genau die Beobachtungsgabe unserer Hunde ist, möchte ich Ihnen an dieser Stelle die Geschichte vom „klugen Hans“erzählen. Der kluge Hans war ein Pferd und sein Besitzer hat behauptet, der kluge Hans könne rechnen und zwar auch vor Publikum. Ein Zuschauer hat eine Rechenaufgabe gestellt und der kluge Hans hat das Ergebnis, durch Hufscharren, bekannt gegeben. Nun war die nahe liegenste Erklärung natürlich die Überlegung, dass der Besitzer vom klugen Hans, dem Pferd einfach ein, für die Zuseher nicht sichtbares Signal, beigebracht hätte, und der kluge Hans eben darauf reagieren würde. Allerdings behauptete der Besitzer des Pferdes es würde auch rechnen können, wenn er nicht dabei wäre. Und auch diese Behauptung erwies sich als wahr. Nun war die Neugierde der Menschen natürlich erst recht geweckt? War der kluge Hans ein „Wunderpferd”, oder was steckte hinter seiner scheinbar außergewöhnlichen Fähigkeit? Lange Rede kurzer Sinn, es stellte sich nach verschiedenen Durchgängen heraus, dass der kluge Hans die Rechenaufgabe immer dann lösen konnte, wenn zumindest eine Person mit anwesend war, die die Lösung auch kannte. War kein Mensch anwesend, der wusste wie die gestellte Rechenaufgabe lautete, und in der Folge die Lösung wusste, konnte auch das Pferd die Rechenaufgabe nicht bewältigen. Das heißt, der kluge Hans konnte nicht rechnen, aber er hatte gelernt uns Menschen so gut und genau zu beobachten, dass selbst winzigste Verhaltensveränderung (zum Beispiel ein hochziehen der Augenbraue, ein angedeutetes Lächeln, eine leicht veränderte Atmung,…) ausgereicht haben ihm zu sagen, genug gescharrt, du hast die Lösung!
Sehr beeindruckend, nicht wahr! Und umso beeindruckender, wenn Sie sich vor Augen halten, dass der kluge Hans keineswegs eine Ausnahmeerscheinung war, sondern, dass diese so genaue Beobachtungsgabe etwas ist, was unsere Hunde alle mitbringen.
Bevor ich Sie nun einlade ein weiteres Experiment mit Ihrem Hund zu machen, erzähle ich Ihnen gerne eine kleine Anekdote aus dem Leben mit meinen Hunden. Im Rahmen einer Weiterbildung lautete eine Trainingsaufgabe wie folgt „Bringe deinem Hund ein körpersprachliches Signal bei, welches so fein ist, dass es für das menschliche Auge nicht mehr zu sehen ist!“. Nun meine erster Gedanke war: „Das wird eine Lebensaufgabe!“. Mein zweiter: „Besser gleich mit dem Training beginnen.“. Nun was soll ich sagen, das Training ging schnell, sehr schnell sogar, nach knapp einer Woche, konnte Smilla, meine Australian Shepherd Hündin, das Signal auch unter Ablenkung gut befolgen. Das wirklich spannende an der Trainingswoche aber war die Tatsache, dass ich sehr häufig das Gefühl hatte, Smilla signalisiert mir: „Du kannst weitergehen, ich verstehe und sehe dich sehr gut, das ist echt einfach für mich!“.
Ich bin sicher, Sie sind nun neugierig geworden, aber bevor ich auflöse, wo das Signal liegt versuchen Sie gerne es selbst heraus zu finden.
Nun, haben Sie Ideen? Meine Handhaltung, meine Augen? Nein, das Signal ist noch viel subtiler. Sie können es wirklich nicht sehen. Smilla reagiert auf die Anspannung des Oberschenkelmuskels. Unglaublich, nicht wahr?! Ich war und bin selbst immer wieder verblüfft, welche feine und feinste Signale unsere Hunde wahrnehmen. Und ja, ich finde, das ist schon wirklich ein sehr guter Grund die eigene Haltung immer ein bisschen im Blick zu halten!
Ich denke es ist nun an der Zeit, dass auch Sie Versuch Nummer zwei wagen. Und nun endlich mal was mit Hund! Nehmen Sie Ihren Hund an die Leine und machen Sie einen Spaziergang. Achten Sie dabei einfach mal bewusst auf Ihre Körperhaltung. Wie verhält sich Ihr Hund, wenn Sie mit hängenden Schultern, ganz in sich selbst versunken, den Blick Richtung Boden gelenkt, dahin spazieren. Und wie reagiert Ihr Hund, wenn Sie sich kurz mal erlauben die Königin von England zu sein? Wenn Sie aufrecht dahin schreiten, den Boden unter Ihren Füßen bewusst wahrnehmen, den Blick klar nach vorne gerichtet haben, und Ihre Schultern Ihrem Brustkorb Platz lassen sich zu entfalten? Nicht wahr, man könnte meinen irgendjemand hat den Hund vertauscht! Aber keine Sorge, dem ist nicht so! Ihr Hund ist Ihr Hund, er reagiert nur auf Ihre Haltung! Auf die innere und die äußere, um es ganz genau zu formulieren.
“Aus Fehlern wird man klug: darum ist einer nicht genug!”
Diesen tollen Satz habe ich bei Annalisa Neumeyer kennen und lieben lernen dürfen und ich gebe ihn gerne an Sie weiter. Wir haben uns nun eine ganze Weile mit unserer inneren Haltung, mit unseren Gedanken, mit unserer Sprache und unserer Körperhaltung auseinandergesetzt. Nun fehlt, aus meiner Sicht, um die Sache so richtig rund zu machen, noch ein wichtiger Aspekt – Humor!
Humor bedeutet für mich, die Fähigkeit, auch mal herzhaft über sich selbst lachen zu können. Humor bedeutet auch, nicht immer alles bierernst zu nehmen, sich immer wieder vor Augen zu halten, dass Leben und Trainieren mit unseren Hunden bedeutet, da interagieren zwei Lebewesen! Und dies wiederum bedeutet, da gibt es schon mal zwei Beteiligte die Fehler machen können. Ich würde sogar sagen, die Fehler machen müssen! Und zwar nicht, um daran zu verzweifeln, sondern um mit einem Lächeln im Gesicht sagen zu können: „ Ziemlich doof gelaufen, das passiert uns nicht noch mal!“. Heißt das nun, Fehler sollen nicht ernst genommen werden? Nein, natürlich nicht! Natürlich macht es Sinn, Fehler ernst zu nehmen, aber man kann durchaus ernsthaft sein und dabei lächeln. Schwierig? Nun, ich finde, wenn Sie sich vorstellen, dass jeder Fehler eine Chance in sich birgt, nämlich die, genau diesen Fehler nicht noch einmal machen zu müssen, dann wird aus einem „potentiellen Versagen“ ein freundlicher Kumpel, ein Ratgeber, der uns dabei unterstützt jeden Tag ein bisschen besser zu werden. Ein freundlicher Begleiter, der uns über die Schulter schaut, ab und an mal anklopft und sagt: „Ups, so nicht, aber wisse, du hast die Chance es neu und anders zu probieren, ergreif sie!“. Lernen Sie Fehler lieben, freuen Sie sich, wenn mal was nicht so läuft, wie Sie sich das gedacht haben. Sie wissen ja nun, Sie haben immer wieder eine neue Möglichkeit und Sie lernen, schneller, besser und entspannter, je fröhlicher Sie Ihren Fehlern und denen Ihres Hundes entgegen sehen.
Ich finde das Leben mit meinen Hunden immer wieder spannend und eine tägliche spannende Herausforderung für mich. Gerne bezeichne ich sie als meine Lehrmeister, da sie mir immer wieder die Möglichkeit geben, Neues über mich zu lernen und mich weiter zu entwickeln. Ich hoffe meine Worte konnten Sie dazu anregen, sich auch diesem Aspekt des Lebens mit unseren Hunden ein wenig zu nähern, und sich ein paar Gedanken zu machen, ob auch Sie da noch Luft nach oben haben. Ich auf alle Fälle!
QUELLEN:
[1] Siehe auch https://www.zeit.de/zeit-wissen/2012/06/Sprache-Worte-Wahrnehmung
[2] https://syst.info/de/gunther-schmidt
[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Milton_H._Erickson
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