Soft Belt Reflex X2 Hüftgurt für Hundehalter im Test
VON BAGGENLEIN
Wer seinen Hund bei Spaziergängen in der freien Natur an der Leine halten muss, kennt das Problem: Eine Hand ist immer durch die Leine blockiert. Mal eben in der Tasche oder im Rucksack kramen, ein Foto schießen oder ähnliches ist schwierig oder nervenaufreibend. Richtig unangenehm wird es, wenn die Hand z.B. krankheitsbedingt einmal nicht so gut greifen oder festhalten kann wie sie sollte. Eine Alternative stellt das Führen des Hundes mit einem Hüftgurt dar.
PRODUKTINFORMATION:
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- Name: Soft Belt Reflex X2
- Größen: Der X2 ist für einen Hüftumfang von 80 – 120 cm ausgelegt
(es gibt auch einen X1 für Hunde unter 20 kg) - Farbe: schwarz mit silbergrauem Reflektorstreifen
- mit eingebauter Rücken-/Ruckdämpfung
- inklusive Expander (dehnbarer Riemen), die z.B. bei Verschleiß oder auch zum Anpassen an den zu führenden Hund austauschbar sind
- inklusive Panikauslösung (erfüllt somit die Vorgaben der StVZo z.B. beim Führen am Fahrrad)
- maschinenwaschbar bei 30 °C
- Preis: 70,95 zzgl. Versand
Der Hüftgurt wurde ursprünglich für den Einsatz bei der schwedischen Polizei entwickelt. Normalerweise wird er in Kombination mit Niederhalteriemen (laut Website “Runterhaltebändern”) verwendet, die (durch die dafür vorgesehenen Schlaufen und zwischen den Beinen durchgezogen) dafür sorgen, dass der Gurt optimal auf der Hüfte sitzenbleibt.
- Für den Einsatz in nordischen Gefilden bzw. beim Bergsteigen, in Schnee und Eis usw. macht das sicher Sinn. Wir haben den Gurt allerdings ohne diese Vorrichtung verwendet. Dadurch rutscht er natürlich etwas höher in die Taille, was uns allerdings in keiner Weise beeinträchtigt hat.
Den Baggen-Hüftgurt gibt es in zwei Varianten: den X1 für Hunde bis zu max. 20 kg und den X2 für Hunde ab 20 kg aufwärts. Wir haben uns zudem für die “Reflex”-Ausführung entschieden, weil wir den Gurt gerne auch in der dunklen Jahreszeit einsetzen und dann natürlich auch noch gesehen werden wollen.
Es gibt auch einiges an Zubehör für den Gurt. Bei uns hat sich die kleine Gurttasche für Spielzeuge usw. bewährt.
Außerdem haben wir nach einigen nicht wirklich überzeugenden Versuchen mit unseren vorhandenen Leinen festgestellt, dass die von Baggen speziell für den Einsatz am Gurt konzipierte Leine z.B. aufgrund ihres extrem geringen Gewichts tatsächlich die optimale Lösung ist.
Warum Baggen?
Wir hatten es in der Vergangenheit bereits mit zwei oder drei anderen Hüftgurten versucht, die uns jedoch nicht überzeugten, weil
- zu schmaler Gurt, zu instabiles oder zu starres Material
- Probleme beim “Mal eben die Leine ein- oder wieder ausklinken”
- schmerzhaft bei starkem Zug des Hundes
- Sturzgefahr bei plötzlichem Zug des Hundes.
Beworben wird der X2-Gurt mit „Baggen® Belt Reflex ist der Gurt, mit dem Sie – außer Tauchen und Fallschirm springen – alles mit Ihrem Hund unternehmen können.“ Wir waren gespannt.
Der erste Eindruck
Der Baggen-Hüftgurt ist einfach, aber solide gearbeitet, wirklich gut gepolstert und relativ breit. Er ist einstellbar im Hüftumfang von 80 bis 120 cm, hat also Reserve zum Tragen mit Winterbekleidung. Der Ruckdämpfer macht einen robusten Eindruck, ebenso wie die Halteringe und -karabiner. Man hat ordentlich was in der Hand. Meine spontane Befürchtung war, es wäre mir zu viel.
Diese Befürchtung hat sich allerdings nicht bestätigt. Hat man ihn einmal angelegt, nimmt man ihn in kürzester Zeit kaum mehr wahr.
Ich kam mir bei den ersten Baggen-Ausflügen spontan fast nackt vor und wusste gar nicht mehr, wohin mit meinen Händen. Ein paar Schreckmomente gab es auch, weil ich dachte, meine Hündin wäre lose unterwegs, bis mir wieder bewusst wurde, dass sie ja am Hüftgurt eingehängt war.
Vorteile
Der wesentliche Vorteil ist natürlich, dass man die Hände frei hat. Der Baggen-Hüftgurt hat aber noch mehr zu bieten:
- Der eingebaute Ruckdämpfer in Kombination mit dem Expander fängt sowohl starken als auch plötzlichen Zug (sogar in Kombination) erstaunlich gut ab. Selbst bei anstrengenden Wildsichtungen hatte ich kaum je Bedenken, dass es mich nun von den Füßen holen würde!
- Wir haben den Gurt regelmäßig auch am Fahrrad und am Roller und beim Laufen/Joggen verwendet und waren auch hier erstaunt, wie gut sich sowohl plötzlicher als auch starker Zug aushalten lässt.
- Problemloses Auf- und Absteigen vom Fahrrad (anders als bei den gängigen Befestigungen am Fahrrad)
- Selbst in anspruchsvollen Situationen gab es keinen unangenehmen Druck auf die Nieren, in die Eingeweide oder ähnlich unangenehme Dinge.
- Die bisherigen Wäschen hat der Gurt problemlos überstanden.
Schwachpunkte
Ich gebe es zu. An dieser Stelle musste ich deutlich länger überlegen als bei den Vorteilen. Tatsächlich sollten aber ein paar Punkte beachtet werden:
- Der Hund sollte schon passabel an der Leine gehen oder am Fahrrad laufen!
- Aufgepasst bei der Leinenauswahl. Ist sie zu lang, droht man selbst darüber zu stolpern, oder der durchstartende Hund reißt einen evtl. damit um.
- Bei uns hat sich eine 2,20m-Leine bestens bewährt. Empfohlen wird standardmäßig eine leichte 1m-Leine
- Je nach Ausführung kann sich die (eigene) Leine beim Gehen aufschaukeln. Der Karabiner der Leine schlägt dann regelmäßig gegen den Hund. Das ist bei unserer ersten Leine leider passiert. Wir bemerkten es erst, als bereits Hautverletzungen entstanden waren. Mit Wechsel auf eine extrem leichte (dann Baggen-) Leine hat sich dieses Problem erledigt.
- Aufgrund der Breite und Polsterung ist der Gurt zum Tragen bei hohen Temperaturen eher nicht geeignet, denn man beginnt im Sommer natürlich darunter zu schwitzen.
Fazit
Wir haben den Baggen-Hüftgurt seit März 2015 regelmäßig im Einsatz und sind absolut begeistert von ihm. Er hat uns rundum überzeugt.