Perspektivwechsel, Buch von Maria Hense und Christina Sondermann

Der Untertitel „Positive Psychologie für Hunde – Stärken fördern statt Schwächen bekämpfen” erklärt den Inhalt des Buches in wenigen, aber treffenden Worten.
Die Autorinnen zeigen in diesem Buch, wie auch Besitzer von problematischen Hunden das Leben mit Ihrem Vierbeiner wieder genießen können.

Das Buch ist in zwei Teile gegliedert, von denen sich der erste Teil ausführlich mit der Idee der Positiven Psychologie beschäftigt. Die Autorinnen beschreiben die drei Säulen der Positiven Psychologie für Hunde und wie diese das Wohlbefinden der Hunde steigern können:

1. Sorge für positive Emotionen: Hunde, die sich wohl fühlen, sind oft auch in aufregenden Situationen gelassener. Und dann wird auch das Training an Problemverhalten wieder einfacher.
2. Stärke positive Eigenschaften und Fähigkeiten: Jeder Hund hat Talente oder Hobbys, die ihm Erfolgserlebnisse verschaffen. Die Autorinnen geben hier viele Hilfen die Stärken unserer Hunde herauszufinden.
3. Schaffe ein positives soziales Umfeld. Hunde, die sich zu Hause und bei ihren Menschen sicher fühlen, können entspannter im Alltag reagieren.

Im zweiten Teil des Buches geben Maria Hense und Christina Sondermann viele Tipps, die Theorie in die Praxis umzusetzen. Und vieles ist so einfach, dass man sich fragt, warum man da nicht schon selbst draufgekommen ist. Einen besonderen Stellenwert nimmt in diesem Teil das „Empowerment” ein. Dieser Begriff stammt aus den Sozialwissenschaften und bedeutet soviel wie „Ermächtigung” oder „Verantwortung bekommen”. Und das sollen auch die Hunde: Sie sollen gefördert werden, selbst für ihr Wohlbefinden zu sorgen, denn Selbstmacherhunde sind perfekt gerüstet für den Alltag, so die Autorinnen.
Zu guter Letzt erklären die Autorinnen noch, wie wichtig eine artgerechte Haltung, Gesundheit und die Erfüllung anderer grundlegender Bedürfnisse für das Gefühlsleben der Hunde ist.

Maria Hense und Christina Sondermann machen Mut, problemorientiertes Training zu reduzieren und zeitweise sogar ganz darauf zu verzichten. Sie geben leicht umsetzbare Tipps, wie man Hunden Erfolgserlebnisse verschaffen kann und sie so für die Herausforderungen des Alltags stärkt. Wer jedoch detaillierte Handlungsanweisungen erwartet, wird möglicherweise enttäuscht. Mir persönlich hat das Bilanzmodell besonders gut gefallen. Denn dabei kann man lernen, genau hinzuschauen, warum Situationen schön bzw. weniger schön waren. So kann etwa ein Waldspaziergang mit einem jagdlich interessierten Hund mittags entspannter sein als morgens, wenn mehr Wild unterwegs ist.

Fazit: Trainer und Hundebesitzer werden in diesem übersichtlich gestalteten Buch viele Vorschläge finden, wie sie den Alltag entspannter gestalten können. Und das Schöne: Man braucht keine aufwändigen Beschäftigungsprogramme, um den Hund glücklich zu machen. Bereits Kleinigkeiten können viel bewirken.
Ich persönlich glaube, dass dieses Buch für Fortgeschrittene oder Naturtalente eine sehr wichtige Trainingsanleitung ist, die man braucht, um die kleinen und großen Probleme zu bewältigen oder seinen Hund geistig auszulasten. Es erklärt die wichtigsten Prinzipien modernen Hundetrainings: Stressreduktion, kleinschrittiges Vorgehen, fehlerarmer Trainingsaufbau, richtiges Belohnen, Einsatz verschiedener Belohnungsarten. Easy Dogs Insidertipp.