Kleine Pause gefällig?
WARUM ES SO WICHTIG IST, ACHTSAM GEGENÜBER REGENERATIONSPHASEN FÜR SEINEN HUND ZU SEIN.
Pausen sind für Hunde äußerst wichtig. Ähnlich wie bei uns Menschen benötigen auch unsere Hunde ausreichend Zeit für Ruhe und Erholung, um ihre physische und mentale Gesundheit zu erhalten. Dazu gehört neben dem notwendigen Schlafbedürfnis jedes Hundes aber noch deutlich mehr, denn körperliche und sensorische Entspannung im Alltag umfasst viel mehr als die reine Schlafzeit.
WIE DEFINIERT MAN NUN EIGENTLICH „PAUSE“?
„Pause machen“ kann eine sehr unterschiedliche Bedeutung für jedes Individuum haben – sowohl für uns Menschen, als auch für unsere Hunde. Während der eine sich in der Pause vielleicht einfach nach weniger Umweltreizen sehnt, um eine eventuelle Reizüberflutung zu verhindern oder gar zu stoppen, bedeutet „Pause machen“ für den anderen, sich selbst etwas Gutes zu tun. Sich physisch und psychisch zu verwöhnen und achtsam den eigenen Bedürfnissen zu lauschen.
Schauen wir nun aber gezielt auf unsere Hunde und die Notwendigkeit von Pausen im Alltag.
HIER SIND 5 GUTE GRÜNDE:
- Körperliche Erholung:
Hunde benötigen ausreichend Schlaf und Ruhe, um sich körperlich zu regenerieren. Eine angemessene Menge an Schlaf unterstützt das Immunsystem, fördert das Wachstum und trägt zur allgemeinen Gesundheit bei. Hierbei richtet sich das Schlafbedürfnis zwar nach jedem einzelnen Individuum, jedoch haben Hunde ein deutlich höheres Schlafbedürfnis (Richtwert für ein adultes Tier ca 15-17 Stunden), als wir Menschen (Richtwert für einen erwachsenen Menschen: 8 Stunden). Wie hoch das tägliche Schlafbedürfnis eines jeden Individuums tatsächlich ist, kann man allerdings nicht pauschal festlegen und hängt von vielen Faktoren ab. - Mentale Erholung:
Hunde erleben täglich viele Eindrücke und Reize. Pausen ermöglichen es ihnen, sich von diesen Stimuli zu erholen und Stress abzubauen. Überstimulation kann zu Angst und Unruhe führen, daher ist es wichtig, dem Hund auch mentale Pausen zu gönnen. Wie viel mentale Erholung für jeden einzelnen Hund notwendig ist, hängt ebenfalls von sehr vielen Faktoren ab: genetischer Rahmen, Lernerfahrung, Herkunft, aktueller Wohnort, Alltagsroutine, um nur einige davon zu nennen. - Verhinderung von Überanstrengung:
Besonders für Hunde, die ohnehin schnell erregbar sind oder für körperlich sehr aktive Hunde ist es durchaus wichtig, Pausen während des Spielens oder Trainings einzulegen, um Überreizung und Überanstrengung zu vermeiden. Ohne eingelegte Pausen steigt die Wahrscheinlichkeit schnell an, dass ein Spiel kippt oder der Hund im Training nicht mehr konzentriert mitarbeiten kann. Wann ein Individuum eine Pause benötigt, hängt wiederum von vielen Faktoren ab. - Förderung von Ruhephasen:
Pausen helfen, die allgemeine Aufregung und Aktivität eines Hundes zu balancieren. Sie unterstützen den Hund dabei, sich zu entspannen und tragen dazu bei, unerwünschtes Verhalten, wie übermäßiges Bellen oder hyperaktives Verhalten, zu reduzieren. Für einen möglichst entspannten Alltag ist es von hoher Wichtigkeit, dass der Hund die Erregungswelle surfen kann. Hier dürfen und sollten wir Menschen unsere Hunde situationsbedingt souverän unterstützen, damit der „Wellenritt“ gut gelingen kann. - Bindungsförderung:
Pausen bieten Gelegenheiten für positive und achtsame Interaktionen zwischen Hund und Halter. Gemeinsame Ruhezeiten stärken die Bindung und vertiefen das Vertrauen zwischen Hund und Mensch. Es kann ganz wunderbar sein, diese Art von Pause auch ohne konkreten Anlass einzulegen. Einfach so, weil man beispielsweise beim Spaziergang ein schönes Fleckchen Erde gefunden hat und verweilen möchte. Hier gilt es allerdings zu beachten, dass dieser Platz auch für den Hund angenehm empfunden werden sollte.
WIE LEGT MAN EIGENTLICH SINNVOLLE PAUSEN EIN UND WAS IST LEDIGLICH UNTER DEM DECKMANTEL EINE PAUSE?
Häufig hört und sieht man, dass Hunde, die sich gerade in einer hohe Erregungslage befinden, abrupt aus der Situation genommen werden, um sich zu entspannen. Fühlt man einmal in sich hinein, wie es einem selbst erginge, wenn man hochgradig aufgeregt wäre und sich dann still auf einen Stuhl setzen müsste: das würde sich vermutlich nicht besonders gut anfühlen. Gleichzeitig würde man sich sicher nicht gut von seinem Gegenüber verstanden fühlen. Genau so geht es unseren Hunden auch!
Nimmt man einen Hund abrupt aus der aufregenden Situation, beispielsweise in dem man die Bewegung mit einem Fuß auf der Leine einschränkt, ist es nicht möglich ihn dort abzuholen, wo er gerade erregungstechnisch steht. Man fährt im übertragenen Sinne mit 200 km/h gegen eine Wand. Dabei bleibt eines ganz besonders auf der Strecke: die Bedürfnisse des Hundes! Und damit erhält man einen Garant für Frust und Unmut. Hilft das wohl, den Hund zu entspannen? Nein. Sicher nicht. Im Gegenteil!
Es ist also nicht sinnvoll oder zielführend, durch Impulskontrollübungen Entspannung herbeizuführen. Denn sobald der Hund vor Erregung innerlich bebt, kann er vielleicht möglicherweise auf der Decke liegen, innere Ruhe wird er dadurch keinesfalls empfinden! Die große Gefahr von Impulskontrollübungen in solch einer Situation – neben der empfundenen Frustration – ist, dass der Hund so gespannt ist wie ein Flitzebogen. Bei dem kleinsten Auslöser könnte dieser Hund dann explodieren. Gerade bei Hunden, die Problemverhalten zeigen, eine durchaus heikle Angelegenheit.
FAZIT:
Es ist wichtig, die individuellen Bedürfnisse eines Hundes zu berücksichtigen. Manche Hunde benötigen mehr Ruhezeit als andere, abhängig von Faktoren wie Alter, Gesundheitszustand und Persönlichkeit. Es ist ratsam, regelmäßige Pausen in den Tagesablauf des Hundes einzuplanen und dabei seine Signale und Bedürfnisse zu beachten. Aber noch viel wichtiger als Pausen sinnvoll im Tagesablauf einzuplanen, ist WIE man die Pausen gestaltet!
So lernt der Hund nicht nur selbstständig die Erregungswelle zu surfen, sondern auch, dass wir ihn unterstützen, wenn er es einmal doch nicht schafft.
So geht Freundschaft und Vertrauen!
(Beitrag aktualisiert 14.2.2024)