Longieren mit Hunden – Was ist das?
Als vielfältige und kreative Beschäftigungsmöglichkeit erfreut sich das Longieren mit Hunden zunehmend großer Beliebtheit.
Was ist Longieren für Hunde?
Der Name ist dem Longieren für Pferde entnommen. Das Tier wird hier tatsächlich mit einer Longe, einer langen Leine geführt.
Es wird dort “zur Gymnastizierung, zur Lockerung der Muskulatur oder auch nach längeren Stehzeiten eingesetzt, um dem Pferd wieder Kondition anzutrainieren, ohne es mit dem Gewicht des Reiters zu belasten. Wichtig sind regelmäßige Handwechsel, damit das Pferd nicht einseitig belastet wird.” (Wikipedia)
Auch beim Longieren für Hunde steht der Hundehalter in der Mitte des abgesteckten Kreises. Der Hund bewegt sich auf ein Signal des Menschen, umrundet den Kreis, stoppt und/oder wechselt die Richtung. Unser Ziel ist es aber, den Hund frei und ohne die Einschränkung der Leine/Longe führen zu können.
Der Hundehalter lernt seine Körpersprache und Signale dosiert und sehr genau zu geben. Die „Antwort“ des Hundes kommt nämlich unmittelbar und sehr ehrlich. Schnell zeigt sich, wie genau und exakt Hunde auf unsere Signale reagieren. Der Lernprozess ist dabei für beide Trainingspartner gleich groß.
Warum ist das Training am Kreis zielführend?
Zum einen ist es die Form des Kreises, die sehr schnell zu großer Aufmerksamkeit bei Hund und Mensch führt. Unabhängig von der schon erarbeiteten Distanz, durch gut geplante Trainingseinheiten, welche den Hund nicht überfordern und eine hohe Belohnungsrate, haben wir schnell einen hochmotivierten und aufmerksamen Hund, der auf unsere Zeichengebung achtet. Zum anderen können wir fast wie unter Laborbedingungen arbeiten. Die Außenreize werden schnell ausgeblendet, da Hund und Mensch am Kreis in einem Dialog miteinander sind.
Arbeitet man von Anfang an ohne Leine, dann entsteht eine klare und direkte Kommunikation. Hund und Mensch sind wechselseitig Sender und Empfänger, die Verbindung ist der Blickkontakt und eine klare Körpersprache. Wie kann man Longieren erlernen?
Ich bevorzuge den Aufbau mit Markersignal (Clicker, Markerwort) und über Bodentargets (Target = Ziel). Als Bodentargets eignen sich Teppichreste oder Gummimatten. Dabei lernt der Hund von einem Target zum nächsten zu laufen. Es werden dann acht Targets an den abgesteckten Kreis gelegt. Der Hund wird so ohne Leine von Target zu Target geführt. Nach einigen Wiederholungen kann man dann die Bodentargets schrittweise ausdünnen und verlängert dadurch die Laufstrecke, welche auf Zeichen der Bezugsperson zurückgelegt wird. Der Hund erarbeitet sich nebenbei auf diesem Weg auch die Distanz zum Menschen selbstständig.Einsatzmöglichkeiten und Trainingsziele
Während im Pferdesport hauptsächlich die körperliche Auslastung Ziel des Longierens ist, entwickelte sich das Longieren für Hunde immer mehr zu einem Kommunikationstraining. Verhaltenstraining lässt sich ebenso in den Vordergrund stellen, wie Sport und Spaß.
Ein paar Beispiele:
- Aufmerksamkeitstraining:
Blickkontakte mit dem Clicker einfangen und belohnen, langsame Schrittarten, viele Richtungswechsel, kurze Laufsequenzen. - Stabile Aktionen:
Sitz, Platz, Steh, Stopp etc. auf Sichtzeichen mit zunehmender Distanz. - Vokabeltraining: Hörz- oder Sichtzeichen für verschiedene Aktionen abfragen.
- Impulskontrollübungen:
Reizangelspiele, Suchspiele, Übungen mit mehreren Hunden gleichzeitig am Kreis - Sport:
Agilitygeräte an den Kreis stellen, dazwischen Übungen des Aufmerksamkeitstraining. An einem Kreis ohne Band lassen sich Handwechsel aus dem Agility oder Übungen aus dem Dog Dance üben. Mit schwungvollem Kreisumrunden wird belohnt. - Distanzarbeit:
Von innen nach außen schicken, stoppen, seitlich weiterführen etc. - Kreatives Longieren:
Es werden verschiedene Begrenzungen eingesetzt. Ein Kreis wird z.B. mit 4-8 Stühlen oder Blumentöpfen gebildet. Auf dem Spaziergang definiert man eine Ansammlung von Bäumen, Sitzbänke o.ä. und arbeitet mit dem Hund eine kurze Sequenz.Der Phantasie sind da keine Grenzen gesetzt. Je früher man sich von dem abgesteckten Kreis mit Band löst, umso vielfältiger sind die Trainingsmöglichkeiten. Wichtig ist eine gute Planung des Trainings. Wir sollten im Training sehr individuell auf den jeweiligen Hund eingehen und ihn immer auf dem Ausbildungsniveau abholen, auf welchem er sich gerade befindet.
Es lohnt sich ein Trainingstagebuch zu führen. Dadurch behalten wir den Überblick über die Fähigkeiten unseres Hundes, seine Vorlieben oder Schwächen und welche Ziel wir uns erarbeiten wollen.
Videobeispiele
Aufbau mit Bodentargets, Junghundegruppe Hundelongierschule Riehen Unna´s Una Kamillo geb 2.4.13
- Bekanntmachen von Targets
youtu.be/L0xjwzM8OzI - Targetstrecke wird länger
http://youtu.be/i9QboU08brw - Longieraufbau, 8 Bodentargets
http://youtu.be/DOTMhqT7C5E - Am Pylonenkreis +8 Bodentargets /Startsignal = Blickkontakt und Richtungsanzeige wird aufgebaut
http://youtu.be/cgNbBAc7EYU
Longieren, die Kleinen erobern sich den Kreis
Longieren mit mehreren Hunden
- Sextett: Brigitte mit Neva, Elke mit Akira, Conny mit Toya
http://youtu.be/xym-_u7oaFY - Quartett. Elke mit Akira, Conny mit Toya
http://youtu.be/47T51Ry4zYU
Höfliche Hunde
http://youtu.be/Sm3Nr49kBFo
Mehrere Kreise
Cassy + Maya
http://youtu.be/ci4Yeuc_Cq4
Kreiswechsel „ 0 und 8“
Birgit und Maya
http://youtu.be/0NK3l7LdUVY
Variationen
Birgit und Maya
http://youtu.be/o2RD4e4sRvY
http://youtu.be/GtDSNU3UDEY
Longility
http://youtu.be/dXqLSv8Nuqk