Konzentration – jetzt, Buch von Celina del Amo
BücherHUNDETRAINING IM FOKUS
Celina del Amo, CreateSpace Independent Publishing Platform
Auch dieses Buch ist wieder angenehm lesbar – vernünftige Schriftgröße, ordentliche Zeilenabstände, viele Absätze und eine nachvollziehbare Struktur.
Zu Beginn des Buches geht es um die Frage, was Konzentration eigentlich ist und welche Voraussetzungen der Hund braucht, um sich konzentrieren zu können.
Ich finde diese Einleitung sehr wichtig, denn viele Hundehalter halten ihren Hund oft für ungehorsam, wenn er sich nicht auf sie konzentrieren kann.
Hierzu werden Beispiele genannt, die sicherlich fast jeder Hundebesitzer kennt und nachvollziehen kann. Konzentration ist kein alleiniges “Gehorsamsproblem” – das stellt die Autorin hier sinnvollerweise klar!
Im nächsten Abschnitt geht es um die Ursachen des Konzentrationsmangels.
Hier wird unterschieden zwischen der Fähigkeit, sich konzentrieren zu können und der Bereitschaft, dies zu tun. Diese Abgrenzung ist sehr wichtig.
Die Autorin gibt eine Übersicht, was zu einem Mangel an Konzentration führen kann, z.B. zu viele Ablenkungen der Umwelt, zu große Trainingsschritte, aber auch körperliches Unwohlsein des Hundes und eine negative Emotionslage, die auch durch den Einsatz von Strafreizen im Training ausgelöst werden kann.
Ich denke, dass vielen Lesern in diesem Kapitel “ein Licht aufgeht” und ihnen klar wird, weshalb ihr Hund sich nicht gut auf sie konzentriert und was sie ändern können.
Im Abschnitt “Mangel an Anweisungen” steht, dass der Hund durch mangelnde Führung gelernt hat, von seinem Menschen keine Hilfestellung zu erwarten. Die Folge seien selbstständige Entscheidungen, die der Hund träfe (…). Hierzu sei mir die Anmerkung erlaubt, dass der Begriff “Führung” in Bezug auf Mensch-Hund-Konstellation (noch) nicht eindeutig definiert und beschrieben worden ist. “Führung” ist ein Begriff, der häufig leider auch in Verbindung mit Härte gegenüber dem Hund angebracht wird und/oder im Zusammenhang mit längst widerlegten Dominanztheorien genannt wird. Ich finde es schwierig, diesen Begriff ohne nähere Beschreibung stehen zu lassen. Was bedeutet das denn für den Halter genau, wenn er gesagt bekommt, er müsse seinen Hund besser führen?
Ab Seite 32 wird beschrieben, wie man die Ursachen für einen Mangel an Konzentration ermitteln kann. Dabei werden in vier Analysevorgängen verschiedene Übungen abgefragt – z.B. freiwilliger Blickkontakt zum Hundehalter, das Ausführen bestimmter Signale, aber auch eine Übung zur Überprüfung der Frustrationstoleranz des Hundes.
Als Hundetrainerin kann ich gut nachvollziehen, wie die Autorin sich den jeweiligen Analsyseaufbau vorstellt. Nicht sicher bin ich, ob ein Hundebesitzer mit weniger Hintergrund- und Fachwissen die Übung so durchführen kann, dass sie ein objektives Ergebnis bringt. Es könnte vielleicht helfen, genauere Vorgaben zum Ort zu geben, an dem die Übungen durchgeführt werden sollen.
Im nächsten Abschnitt geht es um das eigentliche Training an der Konzentration.
Zunächst werden die Voraussetzungen erläutert, die für einen guten Trainingserfolg benötigt werden, vor allem:
- Befriedigung der Grundbedürfnisse, vor allem ausreichend Möglichkeit zur Regeneration
- Sicherheit und Vertrauen
Außerdem muss der Hund in einer guten körperlichen Verfassung und seine Ernährung individuell angepasst sein (Inhaltsstoffe, Menge, Verdauung), damit Training effektiv ist.
Weiterhin gibt es wichtige Hinweise, wie körperliche und geistige Auslastung gestaltet werden sollte, damit sie für den Hund positiv sind. Auch einige Hinweise über eine gute Bindung finden sich hier.
Dieses Kapitel finde ich extrem wichtig, denn oft fehlen dem Hund in Ermangelung dieser Voraussetzungen einfach schon die Grundbedingungen, um sich gut konzentrieren zu können.
Jetzt zum eigentlichen Training:
Zunächst wird eine Übung beschrieben, in der es allein um die Gabe von Futter als Belohnung geht. Hierbei kann und sollte der Mensch darauf achten, wie der Hund das Futter nimmt (z.B. sehr hastig) und er kann herausfinden, welches Futter der Hund wirklich als Belohnung empfindet. Eine tolle Übung, bei der bestimmt viele Hundebesitzer einiges über Belohnung mit Futter erfahren können.
Es gibt auch einen Unterabschnitt speziell für scheue Hunde, in dem empfohlen wird, für einige Zeit ausschließlich aus der Hand zu füttern. Hier würde ich mir in der nächsten Auflage die Ergänzung sehr wünschen, dass der Hund zumindest einen kleinen Anteil seiner Tagesration aus dem Napf erhalten sollte. Insbesondere sehr menschenscheue Hunde können bei ausschließlicher Handfütterung – kurz gesagt – massiven Stress bekommen.
Es folgen weitere Übungen aus dem Bereich “Grundbedingungen“, die allesamt sinnvoll sind und gut erklärt werden. Vor allem die Ruheübungen sagen mir persönlich sehr zu!
Im nächsten Kapitel, das “Konzentration pur” heißt, sind die Übungen nach Kategorien sortiert.
Die einzelnen Übungen sind gut strukturiert. Vorab wird das jeweilige Trainingsziel genannt und es gibt genaue Anleitungen zum Aufbau dieser Übungen – auch für Fortgeschrittene.
Zunächst gibt es allerhand Aufgaben rund um Blickkontakt und Aufmerksamkeit.
Darauf folgt der Abschnitt “Target-Training“, also Übungen, bei denen der Hund einen Gegenstand mit einem Körperteil berührt.
Im nächsten Abschnitt geht es um Positionen, die der Hund einnehmen und halten lernen soll. Beschrieben wird zum Beispiel, wie man die “Grundstellung” trainieren kann, das frontale Stehen vor dem Hund aufbaut oder auch das “Einparken” zwischen den Beinen des Menschen.
Anschließend geht es ab Seite 123 um höfliche Umgangsformen des Hundes.
Es wird eine Übung erklärt, bei der der Hund lernt, sich gegenüber seinen Menschen beim Spielen zu benehmen, er also beispielsweise nicht zu grob wird.
Zusammengefasst besteht die Übung daraus, dass der Mensch sich und ggf. auch das Spielzeug umgehend entzieht, wenn der Hund sich beim Spielen schlecht benimmt – unter Umständen auch durch Anbinden des Hundes. Das Spiel startet erst dann wieder, wenn der Hund sich besser zurück nehmen kann.
Grundsätzlich finde ich diese Übung gut, denn sie gibt wirklich eine detaillierte Anleitung, wie der Hundebesitzer mit solch einem “unerwünschten Verhalten” seines Hundes umgehen sollte.
Was ich mir – aus Sicht einer Hundetrainerin – zu dieser Übung wünsche, wären zwei weitere Komponenten: Eine (kurze) Abhandlung, weshalb sich viele Hunde im Spiel so hochfahren, dass sie “unhöflich” werden und wie der Mensch von Anfang präventiv tätig werden kann.
Dann würde die beschriebene Übung, die durchaus auch viel Frust beim Hund verursachen kann, gar nicht nötig werden.
Daraus resultierend empfehle ich einen Hinweis, dass bei dieser Übung über Frust gearbeitet wird und welche Risiken und Nebenwirkungen zu erwarten sind.
Außerdem wäre mir persönlich noch der Hinweis sehr wichtig, den Hund am Brustgeschirr anzubinden. Ein gefrusteter Hund am Halsband angebunden gefällt mir nicht.
Die folgende Übung “Führung vorgeben“, bei der es um Bindungsarbeit geht, kann ich indes wieder vorbehaltlos empfehlen :-).
Die nachfolgenden Übungsvorschläge des Kapitels sind vor allem gut geeignet, um brenzlige Situationen gut meistern zu können. Sie sind allesamt nicht schwer umsetzbar und gut erklärt. Dadurch können sie auch von Hundehaltern genutzt werden, die nicht so viel Hintergrundwissen besitzen, aber ihrem Hund in emotional schwierigen Situationen helfen möchten.
Als Trainerin gefällt es mir sehr gut, dass hier ganz offen angesprochen wird, dass Ablenken und “Andocken an eine Futtertube” durchaus geeignete Maßnahmen für solche Momente sind.
Wer immer noch nicht genug hat, darf sich ab Seite 147 weiter trainingsmäßig austoben. Hier finden sich weitere Übungen, u.a. zu entspanntem Verhalten des Hundes gegenüber Personen.
Fazit:
Ein kurzweiliges und knackiges Buch rund um Kooperationsförderung des Hundes mit seinem Menschen. Alle Übungen werden so verständlich erklärt, dass auch ein Laie sie gut umsetzen und relativ fehlerarm mit seinem Hund absolvieren kann.
Es gibt kaum wissenschaftliche Hintergrundinformationen, die meines Erachtens auch nicht nötig sind: Der Hundehalter, der praktische Übungen sucht, ist hier genau richtig und die Trainer, die neue Ideen für ihre Kundenteams brauchen, wissen ohnehin, was lerntheoretisch hinter den Tipps steckt- Easy Dogs Insidertipp!
Eine letzte Bitte:
Liebe Celina, pack´ doch ein paar Fotos in deine Bücher. :-)
VERLAGSINFO:
- Hier kaufen
- Autorin: Celina del Amo
- CreateSpace Independent Publishing Platform (3. November 2017)
- Umfang: 164 Seiten
- Sprache: Deutsch
- ISBN: 978-1548950927
- Format: 22,9 x 15,2 cm
- Preis: 9,90 €
Mit dem Maß der Konzentrationsfähigkeit des Hundes steht und fällt der Trainingserfolg. Was die Ursachen für Konzentrationsmangel sind, wie man feststellen kann, wo der Hund im Hinblick auf seine Konzentrationsfähigkeit gerade steht und wie man die Konzentrationskraft des Hundes zielgerichtet aufbauen kann, sind die wichtigesten Inhalte von “Konzentration – jetzt!”
Halter von Hunden, die bislang nur schwer zu konzentrieren waren, finden in diesem Buch wertvolle Tipps und Hilfen. Hundetrainer, die sich schwerpunktmäßig mit der Korrektur von Problemverhalten beschäftigen, halten darüber hinaus gleichzeitig eine gebündelte Zusammenfassung des Grundlagenwissens in den Händen. In leicht verständlicher Art ist der Aufbau von mehr als 20 Konzentrationsübungen aus acht verschiedenen Sparten ausführlich beschrieben. Zudem sind die Vor- und Nachteile der einzelnen Übungen gut nachvollziehbar und anhand von Beispielen dargestellt.