Die Ausbildung zur/m Hundetrainer/in an der IHK
“HUNDEERZIEHER/IN UND VERHALTENSBERATER/IN IHK”
Foto: Schulungsraum, IHK Potsdam (Birgit Krönung-Richter)
- Wie sagt man so schön, „viele Wege führen nach Rom“ – das stimmt, aber welcher Weg ist der effektivste. Nun, es gibt mittlerweile viele Möglichkeiten und unterschiedliche Lehrmethoden, sich in dem Bereich des Hundetrainers weiterbilden zu lassen.
Schon seit langem hatte ich mit dem Gedanken gespielt, „etwas mit Hunden“ machen zu wollen, jedoch hatte ich bis zu diesem Zeitpunkt noch keine konkrete Vorstellung. Im Frühjahr/Sommer 2014 kam der Punkt „wenn nicht jetzt, wann dann“ und da ich eine fundierte und qualitativ hochwertige Weiterbildung mit einem anerkannten Abschluss wollte, fiel meine Wahl nach einiger Zeit der Überlegung auf den
ZERTIFIKATSLEHRGANG ZUM/R HUNDEERZIEHER/IN UND VERHALTENSBERATER/IN IHK.
Die Anmeldung für das Blockseminar erfolgte somit gleich im Anschluss und los ging es im September 2014 in der IHK Potsdam. Die Freude und auch die Aufregung waren groß, die Zeit des Lernens und der Schulzeit lagen ja nun doch schon einige Jahre zurück. Es war toll, ich fühlte mich wieder in die Zeit zurück versetzt und habe diese Atmosphäre mit allem was dazu gehörte, genossen. Insgesamt waren wir 22 „Schüler“ aus den unterschiedlichsten Berufsbereichen und in allen Altersklassen.
Die Skripte (Präsentationen und Handouts) für den Unterricht bekamen wir vor Beginn des Lehrgangs auf einem USB-Stick zur Verfügung gestellt. Hierbei wurde darauf geachtet, dass die Skripte immer aktuell sind, sowie den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen entsprechen. Man konnte sich so im Vorfeld bereits vorbereiten/einlesen, sich die Unterlagen ausdrucken oder auf dem Laptop/Tablet mitbringen. Ich habe mich für die „Papierform“ entschieden, um mir auch während des Unterrichts Notizen machen zu können.
Der komplette Lehrgang ist in sogenannte Module eingeteilt und umfasst insgesamt für den theoretischen Teil 312 Unterrichtsstunden. Die Inhalte sind sehr vielfältig und reichen von der Existenzgründung, rechtliche Grundlagen und Gesetze über Anatomie, Neurophysiologie und Lernverhalten bis hin zur Kommunikation, Marketing und betriebswirtschaftlichen Grundlagen.
Diese Aufzählung ist nur ein kleiner Einblick in sehr umfangreiche theoretische und auch praktische Lerninhalte. Am Ende verschiedener, einzelner Module wurden sechs Testate/Klausuren geschrieben, die relevant für die Prüfungszulassung sind.
Für alle Module stehen sehr hoch qualifizierte Dozenten (u.a. Tierärzte, Kynologen, Biologen) zur Verfügung, die allesamt den Anspruch haben, besonders realitätsnah und praxisbezogen zu unterrichten.
Ein weiterer Bestandteil der Weiterbildung ist die Praxis – hier kann man fundiertes Wissen in der praktischen Arbeit erlangen. Mit den Praxisstunden habe ich im November 2014 begonnen. In unterschiedlichen Praxisbetrieben, unter anderem bei MenschHund! und ProDog, habe ich 500 Stunden absolviert und praktische Erfahrungen gesammelt. Meistens war ich eine ganze Woche (tägl. 6-8 Std.) in den Praxisbetrieben und konnte somit eine Menge lernen – teilweise mit meinem eigenen Hund. Wir haben sowohl in Gruppen gearbeitet, als auch einzeln trainiert. Die Inhalte hier waren unter anderem: Gruppenunterricht, Einzeltermine mit Kunden, Problemberatungen, Theorieeinheiten, Trainingspläne uvm.. Die kompakten Praxiswochen waren sehr lehrreich und an den Arbeitsalltag eines Hundetrainers angepasst.
Kompakt-Praxiswoche, Hundeschule ProDog (Foto: S. Mehlhase)
Foto: B. Schetzek
Im Juni 2015 war der theoretische Teil der Zertifizierung beendet – es waren alle Testate erfolgreich geschrieben. Nach einem Abschlussessen ging nun jeder seinen Weg, einige sah man in dem ein oder anderen Praxisbetrieb noch, andere leider gar nicht mehr.
In meinen letzten Praxisstunden im November 2015 konnte ich mich nun auch gezielt und ausführlich auf die Prüfung vorbereiten. Es wurden alle einzelnen Bereiche der Zertifizierung (Beratungsgespräch, Kurzvortrag, Videoanalyse und Gruppenunterricht) prüfungsrelevant aufbereitet und nochmal geübt. Zeitgleich habe ich mich für die Prüfung im Februar 2016 angemeldet und alle erforderlichen Unterlagen, wie den Tätigkeitskatalog und das Berichtsheft an den BHV (Berufsverband der Hundeerzieher/innen und Verhaltensberater/innen e.V.) gesandt.
Die beiden Prüfungstage selbst waren super spannend und aufregend zugleich – samstags fanden drei Teile in der IHK Potsdam statt und am Sonntag war dann der praktische Teil auf dem Hundeplatz, geprüft wurde von einer mehrköpfigen Prüfkommission IHK/BHV. Direkt im Anschluss wurde jedem Prüfling das Ergebnis einzeln verkündet – und was soll ich sagen… ich habe mit einer tollen Punktzahl bestanden und konnte mein Zertifikat freudig und mit Tränen in den Augen in Empfang nehmen.
All die Mühe, Geduld, Zeit und Arbeit, die ich investiert habe, hat sich mehr als gelohnt und mir fiel ein riesen Stein vom Herzen.
An der Stelle möchte ich auch Allen danken, die mich während der ganzen Zeit so tatkräftig unterstützt, und an mich geglaubt haben!
Ich persönlich fand diese Zeit des Lernens sehr spannend, habe unendlich viel gelernt und ganz tolle Menschen kennengelernt. Man fühlt sich sehr gut auf die nachfolgende Tätigkeit als Hundetrainer vorbereitet und kann im Laufe der Weiterbildung „seine eigene Vorliebe“ finden – und hier kann ich sagen, dass ich „meinen Platz“ gefunden habe.
Ein Job als Vertretung im Online-Shop www.hundwerkszeug.de von Ariane Ullrich, war der Einstieg in eine wunderbare Zusammenarbeit, die nun schon erfolgreich seit April 2015 andauert und ich seit Februar 2016 die Hundeschule www.mensch-hund-lernen.de wieder aufbaue.
Jetzt gilt es das geballte Wissen umzusetzen und anzuwenden – aber das fällt mir sehr leicht, denn mit Ariane macht das Training mit Mensch und Hund bei MenschHund! eine Menge Spaß!
Mit dieser Weiterbildung bekommt man meines Erachtens eine sehr hochwertige, umfangreiche und zeitgemäße Weiterbildung, die sehr praxisnah orientiert ist und auf positiver Verstärkung basiert. Das heißt, tierfreundliches und gewaltfreies Training. Es wird somit eine solide Basis geschaffen, auf die man durch stetiges „sich selbst verbessern“ und reflektieren aufbauen kann. Ebenfalls ist diese Weiterbildung auch als Sachkundenachweis zu sehen, denn ab dem 01.08.2014 besteht eine Erlaubnispflicht im Rahmen der gesetzlichen Neuregelung für die Ausbildung von Hunden und die gewerbsmäßige Anleitung des Tierhalters zur Hundeausbildung gemäß § 11 Abs.1 Nr. 8 Buchst. f TierSchG.
Diesen Zertifikatslehrgang kann ich also allen Interessierten wärmstens empfehlen, es ist alles gut aufeinander abgestimmt, baut aufeinander auf und ist eine angenehme, familiäre Atmosphäre. Weitere Informationen gibt es hier: www.ihk-potsdam.de und hier: http://www.hundeschulen.de/hundetrainer/hundetrainer-im-bhv.html
