Warum eine Hundebox den Alltag des Hundes erleichtern kann
EINSATZZWECKE DER HUNDEBOX (KENNEL)
Für die meisten Hunde ist ein Rückzugsort, an dem sie entspannen können und auch nicht gestört werden sollten, sehr wichtig. Eine offene Box oder ein Kennel kann eine gute Option sein, wenn man einen Ort der Entspannung für seinen Hund schaffen möchte. Es gibt Hunde, die ihren Menschen auf Schritt und Tritt folgen, wenn diese sich in der Wohnung bewegen. Solche Hunde sind permanent aufmerksam und kommen nur wenig zur Ruhe. Es ist wichtig, für sie einen Ruheplatz zu etablieren und ihnen zu vermitteln, dort auch entspannt zu bleiben. Oft wird unterschätzt, wie viel Schlaf Hunde benötigen und dass manche Hunde das „Abschalten“ erst lernen müssen.
Ein Kennel bzw. eine Hundebox kann auch in Mehrhundehaushalten verwendet werden oder wenn die Integration eines neuen Hundes in die Familie ansteht, die Hunde sich also noch nicht gut kennen und eventuell anfangs etwas mehr Abstand und Ruhe benötigen.
Transportboxen bieten also nicht nur Sicherheit im Auto, sondern können auch im Haus ein angenehmer und sicherer Rückzugsort für den Hund sein. Auch im Urlaub kann eine Hundebox Sicherheit in der fremden Umgebung vermitteln und besonders für Angsthunde kann eine Box eine große Hilfe bedeuten.
Hunde, die mit zum Arbeitsplatz genommen werden, können ebenfalls von einer Box profitieren. Man sollte eine Hundebox aber nicht als Zwinger oder gar als Gefängnis verstehen, oder den Hund dort einfach einsperren, weil man vielleicht seine Ruhe haben möchte, sondern als Rückzugsort oder für den sicheren Transport im Auto nutzen.
Im Gegensatz zu einem Hundekorb ist die Box rundherum geschlossen und es werden deshalb weniger Umgebungsreize wahrgenommen. Vielen Hunden hilft das, um sich besser und schneller entspannen zu können. Ein weiterer Vorteil der Box ist auch, dass andere Menschen, wie beispielsweise Arbeitskolleg:innen oder Familienmitglieder (z.B. Kinder) weniger dazu animiert werden, den Hund zu streicheln. Die Box wird meist besser als Rückzugsort verstanden und es ist ja auch umständlicher einen Hund zu streicheln, der in einer Box liegt.
In der Wohnung stellt man eine Hundebox am besten so auf, dass sie sich nicht direkt im Durchgangsbereich befindet, sie sollte aber auch nicht völlig isoliert stehen. Am besten sollte der Hund von seiner Box aus die Möglichkeit haben, am Tagesgeschehen teilzuhaben. Im Auto kann eine Hundebox beruhigend auf den Hund wirken, wenn sie bereits mit Entspannung verknüpft wurde und durch den Sichtschutz, der die Umgebungsreize minimiert.
Bei der Einrichtung sollte darauf geachtet werden, dass die jeweilige Bodenpräferenz eingehalten wird. Bei vielen Hunden bedeutet das, dass man Decken oder Kissen in der Box platzieren sollte, da sie weiche Unterlagen bevorzugen. Es gibt aber auch Hunde, die gerne auf hartem Untergrund ruhen und weiche Unterlagen meiden. In jedem Fall muss man die Vorlieben des jeweiligen Hundes berücksichtigen. Besonders in den warmen Sommermonaten sollten in einer Box unterschiedliche Bodenbeschaffenheiten in Form von Liegezonen kombiniert werden: warm und weich, kühl und hart. Dies dient dazu, dass sich der Hund in seiner Körpertemperatur selbstständig regulieren kann.
Der Klassiker unter den Transportboxen ist eine, aus festem Kunststoff gefertigte, Box mit metallgesichertem Sichtschutz. Es gibt noch keine TÜV geprüften Boxen dieser Art, aber es gibt Modelle, die IATA-geprüft sind, das bedeutet, dass die Boxen von Fluggesellschaften anerkannt werden. Am besten ist es, wenn die Metalltür und das Sichtgitter aus stabilem Aluminium bestehen. Bei der Auswahl der Box ist es zudem ratsam auf Eigenschaften wie zum Beispiel Schlagfestigkeit und Temperaturbeständigkeit zu achten, wenn sie auch für den Transport im Auto vorgesehen ist.
Wer nicht viel Platz zum Verstauen einer Hundebox hat, kann auf verschiedene Modelle an faltbaren Hundeboxen zurückgreifen. Allerdings würde ich diese Art von Hundeboxen nicht zum Transport im Auto benutzen, da sie nicht sehr stabil sind. Sie eignen sich aber hervorragend, um sie in der Wohnung aufzustellen, für den Arbeitsplatz oder als Ort der Entspannung im Urlaub. Mittlerweile gibt es eine große Auswahl an Hundeboxen und Kennel. Wer möchte, kann sich auch eine maßangefertigte Hundetransportbox kaufen.
DIE HUNDEBOX FÜR TRANSPORTZWECKE
Hunde müssen laut § 23 StVO im Auto gesichert transportiert werden, denn sie gelten nach der Verkehrsordnung als Ladung. Wird der Hund ungesichert im Auto transportiert, dann muss mit einer Geldstrafe gerechnet werden. Sollte aufgrund der ungesicherten Beförderung eine Gefährdung entstanden sein, muss der Verantwortliche mit einer Geldstrafe rechnen. Im Falle eines Unfalls kann man seinen Versicherungsschutz verlieren, wenn der Hund nicht ordnungsgemäß untergebracht wurde. Man hat die Möglichkeit den Hund mit einem TÜV-geprüften Anschnallgurt auf der Rückbank, in einer befestigten Transportbox oder hinter einem fest installierten Gitter, das auch TÜV- oder DIN-geprüft sein muss, zu transportieren. Unter welchen Umständen und wie lange ein Hund in einer Box gehalten werden darf, ist nicht eindeutig definiert. Für die Unterbringung eines Hundes gilt § 2 Nr. 1 TierSchG. Hiernach ist der Hund seinen Bedürfnissen entsprechend angemessen unterzubringen.
WANN DARF EIN HUND IN EINER GESCHLOSSENEN HUNDEBOX UNTERGEBRACHT WERDEN?
Angemessen meint in erster Linie verhaltensgerecht. Die Unterbringung muss dem Tier die Ausübung seiner elementaren und artgemäßen Verhaltensbedürfnisse ermöglichen (von Loeper in: Kluge-TierSchG Kommentar, 1. Auflage 2002, § 2 Rn. 35). Für die Unterbringung von Hunden in geschlossenen Vorrichtungen legt § 6 Abs. 2 Tierschutz-Hundeverordnung Mindestgrößen fest, die Hundeboxen aber meist nicht erfüllen.
Im Einzelfall kann die Unterbringung eines Hundes auch dann angemessen sein, wenn sie in viel zu kleinen und nicht artgerechten Boxen erfolgt, soweit dies verhältnismäßig ist. In diesem Fall müssen Zweck, Mittel, Erforderlichkeit, Geeignetheit und Zumutbarkeit der Unterbringung positiv geprüft werden.
Die Unterbringung in einer Hundebox für einen Transport oder zum Schutz des Hundes nach einer OP sind Beispiele, bei denen die Unterbringung in einer Box als verhältnismäßig angesehen wird. Nach § 6 Abs. 2 Tierschutz-Hundeverordnung ergibt sich, dass die Unterbringung des Hundes in Boxen nur für die vorübergehende Unterbringung gestattet ist und nur so lange andauern darf, wie der rechtfertigende Grund hierfür vorliegt. Die Dauer einer Unterbringung ist nicht zeitlich festgelegt, es kommt also auf den Einzelfall und die Umstände an. Wenn man die Box zum sicheren Transport des Hundes benutzt und/oder sie geöffnet als Rückzugsort im häuslichen Bereich anbietet, wobei der Hund jederzeit in die Box gehen und sie auch wieder verlassen kann, ist man rein rechtlich auf der sicheren Seite.
Meiner Meinung nach ist es in Ordnung, die Box für einen kürzeren Zeitraum auch mal zu schließen, wenn der Hund sich zu jeder Zeit darin wohlfühlt. Beispielsweise am Arbeitsplatz oder wenn man den Hund auf ein Seminar mitnimmt. Einen Hund mehrere Stunden in eine Box zu sperren halte ich für tierschutzrelevant, insbesondere dann, wenn vorher kein Boxentraining stattgefunden hat. Während die Box geschlossen ist, sollte dem Hund jedoch stets der Zugang zu frischem Wasser (es gibt beispielsweise Näpfe, die in die Gitterstäbe eingehängt werden können) ermöglicht werden.
REINIGUNG
Zum Reinigen der Hundetransportboxen kann man einen Staubsauger benutzen, um zunächst die angesammelten Haare und groben Schmutz zu entfernen. Anschließend kann man mit lauwarmen Wasser und einem milden Reinigungsmittel das Innere der Box auswischen. Damit kein Rost oder unangenehme Gerüche entstehen, sollte man die Box gut trockenwischen oder an der Luft trocknen lassen.
Bei kleineren Boxen aus Kunststoff (Kennel) sollte man auf das Reinigen mit dem Staubsauger verzichten, da das Material schnell kaputt gehen kann und durch den Sog Risse entstehen können. Hier sollte man am besten nur etwas Spülmittel mit Wasser mischen und die Box, sowohl im Inneren als auch an der Außenseite, abwischen.
Nutzt man die Hundebox häufig oder hat sie in den Alltag des Hundes auch im Wohnbereich integriert, empfiehlt es sich, die Box einmal pro Woche und nach Bedarf zu reinigen. Meistens kann man bei den Kunststoffboxen die obere Hälfte abnehmen. Das erleichtert deren Reinigung und nimmt weniger Platz weg beim Verstauen.
- Die richtige Größe
Die Hundebox sollte so groß sein, dass der Hund darin aufrecht stehen und sich auch ohne Probleme drehen und wenden kann. Wenn man die individuelle Größe einer Hundebox für seinen Hund ermitteln möchte, misst man den stehenden Hund bis zu den Ohrenspitzen und rechnet ca. 5 cm dazu, um die Höhe zu ermitteln.
Die Breite der Hundebox sollte mindestens doppelt so breit sein wie der Hund. Die optimale Länge der Box kann man messen, indem man die halbe Beinlänge und die Gesamtlänge des Hundes addiert.
Auf der folgenden Webseite kann man sich die perfekte Größe einer Box für seinen Hund ausrechnen lassen: http://hundebox-spezialist.de/hundebox-wie-gross/
GEWÖHNUNG
Um den Hund an eine Box zu gewöhnen, kann man sie im ersten Schritt einfach in der Wohnung platzieren. So kann der Hund sie sehen und als ungefährlich einstufen. Nach ein paar Tagen beginnt man dann mit dem eigentlichen Training.
Viele Hunde gehen nach ein paar Trainingseinheiten in die Box, bei anderen, insbesondere wenn sie schon mal schlechte Erfahrungen mit ähnlichen Dingen gemacht haben, kann es auch erheblich länger dauern. Hat man eine Box mit abnehmbarem Deckel, kann man auch erst einmal nur mit dem Unterteil üben. Man kann die erste Annäherung an die Box positiv verstärken und der Hund erhält für die Annäherung das Markersignal (Markerwort/Click des Clickers) und ein Leckerchen (oder eine andere für den Hund passende Verstärkung). Schritt für Schritt kann man die Anforderungen steigern, bis sich der Hund dann ganz in der Box befindet.
Möchte man erreichen, dass der Hund sich in der Box hinlegt, kann man das Signal zum Hinlegen geben, sobald sich der Hund in der Box befindet. Hat der Hund die Übung verstanden, geht von selbst eventuell auf Handzeichen in die Box und legt sich nun auch ohne Signal für „Platz“ hinein, kann ein Signal eingeführt werden, wie beispielsweise das Wort „Box“.
Jetzt kann man die Dauer, die der Hund in der Box bleiben soll, langsam steigern und ihn für längeres Bleiben in der Box belohnen. Kann der Hund schon etwas länger in der Box liegen, kann man sie vorsichtig verschließen und den Hund für ruhiges Liegen in verschlossener Box belohnen.
Bewährt haben sich auch Kausachen, die der Hund in der Box fressen darf oder befüllbare Spielzeuge wie beispielsweise der Kong, den der Hund in der Box leer schlecken kann.
Sehr wichtig ist es, dass man nicht zu schnell vorgeht. Der Hund sollte sich bei jedem Trainingsschritt wohlfühlen und nicht in Stress geraten, was man an seiner Körpersprache erkennen kann. Die Dauer der verschlossenen Box muss sehr kleinschrittig gesteigert werden, ansonsten könnte der Hund Ängste entwickeln und das würde den Trainingserfolg zerstören. In dieser Art könnte ein Gewöhnungstraining stattfinden, was sich jedoch von Hund zu Hund unterscheiden kann. Kontaktieren Sie am besten eine erfahrene, gewaltfrei arbeitende Hundetrainer:in, die Sie beim Training unterstützt.
NUR EIN HUND PRO HUNDEBOX
- Möchte man mit mehreren Hunden Autofahren, dann sollte man auf keinen Fall mehr als einen Hund in einer Transportbox transportieren. Auch wenn sich die Hunde schon länger kennen sollten, birgt ein Transport von mehreren Hunden in einer Box erhebliche Risiken. Zum einen ist das Erregungslevel der Hunde oft schon durch die Fahrt erhöht, zudem herrscht Platzmangel und die Hunde können sich nicht aus dem Weg gehen. Ein weiteres Problem könnte sein, dass ein Hund bei einer Kurve auf den anderen „aufrutscht“ und dies aufgrund der sowieso schon erhöhten Erregungslage vielleicht zu aggressivem Verhalten führen kann.
WELPEN
Hat man sich für die Aufnahme eines Welpen entschieden, bietet es sich an, gleich von Anfang an eine Box oder einen Kennel in den Alltag zu integrieren. Wichtig dabei ist, dass der Hund nur gute Erfahrungen in seinem Rückzugsort macht. Da ein Welpe noch wesentlich mehr Schlaf braucht als ein erwachsener Hund, kann ihm die Box helfen, zur Ruhe zu kommen.
TIERSCHUTZHUNDE
Bei Hunden aus dem Tierschutz sollte man daran denken, dass insbesondere, wenn sie aus dem Ausland kommen, sie eventuell schon weniger schöne Erfahrungen mit dem Aufenthalt in Boxen gemacht haben. Man denke beispielsweise an den mehrstündigen Aufenthalt in der Flugbox. Bei Tierschutzhunden kann es sein, dass die Gewöhnung an die Box länger dauert, man mehr Geduld aufbringen muss und sich am besten gleich an eine kompetente Hundetrainer:in wendet. Entscheidend für den Erfolg ist ein einfühlsames Training, das dem Hund die eventuell vorhandene Angst vor der Box nimmt.
MEHRHUNDEHALTUNG
Für Mehrhundehaushalte bietet sich an, für jeden Hund eine Sicherheitszone zu etablieren. Hierfür können Boxen und Kennel eine sinnvolle Variante sein. Besonders wenn es Spannungen oder Aggressionsverhalten in der Hundegruppe gibt, kann eine räumliche Trennung sinnvoll sein. Je mehr Platz im Haus oder der Wohnung zur Verfügung steht, umso einfacher kann man eine Sicherheitszone für jeden Hund etablieren. Auch beim Besuchertraining haben sich Sicherheitszonen bewährt, denn der Hund kann lernen, auf diesen Platz zu gehen, wenn es an der Tür klingelt und Besuch kommt. Haben die Hunde das gelernt, kann man entspannt zur Tür gehen, den Besuch hereinlassen und es kommt dann auch nicht zu kritischen Situationen, beispielsweise wenn mehrere Hunde den Besuch im Flur begrüßen möchten und es aufgrund der dort herrschenden Enge zu Auseinandersetzungen kommt.
DIE BOX ALS RÜCKZUGSORT
Möchte man einen Rückzugsort mit einer Box/einem Kennel für den eigenen Hund schaffen, dann ist es besonders für Familien mit Kindern wichtig, dass der Hund, während er sich in der Box aufhält, nicht gestört werden darf. Man sollte also dafür sorgen, dass alle Mitglieder des Haushalts und auch Besucher:innen diesen Rückzugsort jederzeit respektieren.
Fazit: Was mir persönlich an Hundeboxen und Kennel sehr gut gefällt ist, dass sie Hunden und auch ihren Haltenden das Leben wirklich vereinfachen können. Ist die Box Zuhause für den Hund zu einem Entspannungs- und Ruheort geworden, dann kann sie dies auch an anderen Orten sein. Ob im Auto, bei der Arbeit, im Urlaub, auf einem Seminar oder Zuhause, wird die Box bei fachgerechtem Training zu einer portablen „Ruheinsel“, nimmt dem Hund Stress und bietet Sicherheit.
Achtung: Jeder Hund ist ein Individuum. Es kann sein, dass die Trainingsschritte bei Ihrem Hund anders ausfallen. Eine versierte Hundetrainer:in unterstützt Sie gerne.
Quellenangaben:
- hundebox-spezialist.de/hundebox-wie-gross/
- http://www.hundetransportboxtest.net/
- Buch: „1,2,3 ganz viele“ von Anne Rosengrün
- Buch: „Handbuch für Hundetrainer“ von Viviane Theby und Celina del Amo
- https://www.kanzlei-sbeaucamp.de/hunde-in-hundeboxen-tierschutzgerecht/
- Buch: „Leben will gelernt sein“ von Wibke Hagemann und Birgit Laser
Wir danken unseren Facebookfreunden für die Zusendung der schönen Bilder von Euren Hunden in Hundeboxen!
Ist die Unterbringung des Hundes in geschlossenen Hundeboxen, außerhalb zu Transportzwecken, erlaubt?
(Beitrag aktualisiert: Juni 2024)