Hoopers-Agilty: Gelenkschonende Beschäftigung für Familienhunde
Freizeit & BeschäftigungLAUFEN STATT HÜPFEN (NADAC)
NADAC (North American Dog Agility Council) ist ein Hundesport-Verband aus den USA, der seine Wurzeln im uns bekannten Hundesport Agility hat.
Der Verband NADAC besteht seit ca. 20 Jahren und gab dieser Hundesportart, dem „NADAC Hoopers Agility“, seinen Namen. Dieser variantenreiche Teamsport wird in den USA in verschiedenen Leistungsklassen ausgeführt, bei denen die Teams nach Leistungsstand und Konstitution eingestuft werden, beispielsweise die Altersklassen Senioren und Junioren. Außerdem wird dieser Hundesport in verschiedene Disziplinen unterteilt, etwa Barrels (Tonnen), Tunnlers (Tunnel), Hoopers, Weavers (Slalom).
Die oberen Leistungsklassen erfordern ein sehr hohes Maß an Zusammenarbeit zwischen Mensch und Hund und eine „Highend-Führtechnik“. Denn im Gegensatz zum hierzulande bekannten Agility läuft der Mensch nicht zusammen mit dem Hund den Parcours entlang. Je nach Disziplin und Parcours gibt es sogar eine feste Zone, von der aus der Hundehalter den Hund leitet. Diese feste Zone kann mitten im Parcours oder am Rande des Parcours liegen. Von dort aus dirigiert der Mensch den Hund mit Sicht- und Hörsignalen teils auf große Distanz durch den Parcours.
Der Aufbau einiger Parcours erinnert sehr an das uns bekannte Agility, doch mich begeistern vor allem die Parcours, die beispielsweise ausschließlich aus Tonnen und Tunneln bestehen oder nur aus Hoops, mit vielen Bögen und Wendungen. Hier ist dann wirklich Teamwork und Führtechnik gefragt – gibt der Mensch die korrekte Richtungsanweisung im richtigen Moment und hat der Hund die Aufgabe verstanden? Für einen Hundetrainer eine tolle Herausforderung, zugleich die Körpersprache und Signalgabe des Menschen zu schulen und dem Hund das richtige Verhalten mit großer Motivation beizubringen.
Zum Einstieg in das Hoopers-Agility hat sich in meiner Hundeschule das „Sequenztraining“ sehr bewährt. Anstatt eines ganzen Parcours werden zuerst nur einzelne Sequenzen daraus trainiert, die dann nach und nach kombiniert und erweitert werden. So können Hund und Mensch kleinschrittig die neuen komplexen Aufgaben lernen und der Erfolg ist fast immer garantiert. Dies führt dazu, dass beide Teilnehmer – Mensch und Hund – mit viel Motivation und Spaß bei der Sache sind.
Das Besondere und zugleich Spannende beim Hoopers-Agility ist für mich die Distanzarbeit. Das Trainingsziel hierbei: Der fortgeschrittene Hund läuft den Großteil des Parcours eigenständig auf Weisung des Menschen. Für mich liegt hier der besondere Reiz dieser Sportart, auch wenn der Aufbau der Distanzarbeit für Anfänger, insbesondere für Nicht-Hütehund-Rassen, nach Fleißarbeit aussieht. Doch auch andere bewegungsfreudige Rassen können mit großer Motivation kleinschrittig lernen, Richtungsweisungen auszuführen und den Parcours im Zusammenspiel mit dem Hundehalter zu meistern.
Ein neuer Trendsport?
An sich ist Hoopers-Agility keine neue „Sportart“, sondern meines Erachtens eher als Variante des uns bekannten Agility zu sehen. Es gibt inzwischen eine Vielzahl von Versionen des NADAC-Hoopers-Agility in Europa und die Fan-Gemeinde dieser „neuen Hundesportart“ wächst stetig. Den wirklichen Gewinn dieser neuen Agility-Variante sehe ich darin, dass alte Agility-Hunde, große oder schwere Rassen, aber auch Hunde mit Handicaps hier eine Sportart finden, in der man sie körperlich und geistig im Teamwork mit ihren Menschen auslasten kann, ohne ihre Gelenke in erhöhtem Maß zu belasten. Der Parcours kann auf jeden Hund individuell abgestimmt werden (Laufdistanzen, Geräteauswahl) und bietet umfangreiche Trainingsmöglichkeiten.
Voraussetzung
Wie bei jeder Sportart ist auch hier Grundvoraussetzung, dass der Hund schmerzfrei ist und Spaß an Bewegung hat. Ältere Hunde werden zumeist aus dem aktiven Hundesport entlassen, weil die Gelenke gesundheitlich oder altersbedingt die Belastung nicht mehr mitmachen. Beim NADAC-Hoopers-Agility werden die Gelenke deutlich weniger belastet, wenn man bereits beim Parcoursaufbau darauf achtet, dass die Hunde fließend laufen können. Sehr zackige Wendungen, die Belastung beim Springen und das Stauchen der Gelenke beim unsanften Landen auf der Wippe treten hier nicht auf oder können im Vorfeld vermieden werden.
Resümee
Für mich ist das NADAC-Hoopers-Agility eine wunderbare Ergänzung zwischen den Sportarten Agility und Longieren. Dieser Hundesport bietet Variantenvielfalt und Individualismus zugleich. Besonders große Rassen (über 20kg) finden hier eine gelenkschonende Alternative zum Agility. Außerdem sehe ich darin eine tolle Chance, Hundehaltern zu zeigen, wie sie ihren Hund ohne Druck führen und leiten können – im Teamwork und mit gutem Training.