Futtersuchspiele beim Spaziergang: vielseitige Beschäftigungsmöglichkeiten für den Familienhund
Freizeit & BeschäftigungImmer häufiger stellt man sich als Hundebesitzer die Frage, was man während eines Spaziergangs mit dem Hund anfangen kann, um ihn körperlich und geistig auszulasten, ohne dass es übermäßig anstrengend für den Hundehalter selbst und/oder den vierbeinigen Freund ist. Auch ich habe mir vor knapp sieben Jahren diese Frage gestellt, als ein kleines Vizslamädchen bei mir einzog, das körperliche und geistige Beschäftigung benötigt. Ich wollte eine Form der Beschäftigung finden, die uns einander näher bringt, jedoch den Hund nicht überdrehen lässt, was z.B. beim übermäßigen Bällewerfen der Fall sein kann.
Ich wollte, dass sie ihre Nase sinnvoll einsetzt, und fing damit an, während des Spaziergangs Futter auszulegen, zu streuen, zu verstecken oder einfach fallen zu lassen. Anfangs konnte Nika beim Verstecken zusehen. Später klappte das Auffinden auch sehr gut, ohne dass sie wusste, wo ich das Futter verstreut hatte.
Man hört sehr deutlich, wie die Nase des Hundes dabei arbeitet, und man sieht die Freude des Hundes beim Leckerlifinden. Ihr Blick sagte mir: “Versteck/wirf noch eins…”!
So hat Nika eine einfache Beschäftigungsmöglichkeit für Herrchen oder Frauchen ;-) entdeckt – und der Hund lernte den Futtergeruch zu verfolgen.
Für den Anfang empfiehlt es sich, größere, feuchte Futterstückchen mit intensivem Geruch zu verwenden wie z.B. Wienerle, Käse, halbfeuchtes Trockenfutter. Zunehmend schwieriger sind kleinere Brocken und getrocknete Kauartikel wie Pansen, Lunge u.ä. bis hin zu Trockenfutter oder getrocknetem Brot – je nach Vorliebe und Verträglichkeit.
Irgendwann haben wir die Futterverstecke zunehmend schwieriger gewählt. Außerdem zogen wir gemeinsam los, um ihr “Lecker” (so heißt unser Signalwort zur Suche) zu finden. Dies schafft Bindung, vor allem, wenn Sie das Futterstückchen evtl. vor Ihrem Hund finden und ihm das Versteck dann zeigen. In seinen Augen sind SIE dann der Held… :-)
Diese Art von Beschäftigung kann man entweder am Stück (ca. 5-10 Minuten) ausüben oder über den kompletten Spaziergang verteilen. Am Ende ist der Hund glücklich und zufrieden.
Eine kleine Steigerung wäre z.B., dass Sie Ihren Hund warten oder absitzen lassen (evtl. mit einer Hilfsperson oder angeleint, falls er noch kein “Bleib/Warten” kann), die Leckerchen bzw. sein Futter (man kann auch die normale Tagesration für die Sucharbeit verwenden) verstecken und ihm dann in die “Such Leckerchen”-Suche schicken. Einige Hunde sind dann mit einem solchen Eifer dabei, dass sie zuerst über das Futter hinweg rennen und dann dank ihrer Nase auf die Spur kommen. Beobachten Sie Ihren Hund beim Suchen einmal genauer. Es ist spannend, wie unterschiedlich das Suchen aussehen kann. Besonders schön ist es, wenn der Wind (für den Hund) ungünstig steht.
Bitte bei Suchanfängern darauf achten, dass der Wind von vorne für den Hund kommt, damit der Hund die Witterung schneller und leichter wahrnimmt.
Einige Hundebesitzer fragen sich vielleicht bei dieser Art des Suchspiels, ob es nicht möglicherweise kontraproduktiv sein könnte in Bezug auf das Aufnehmen von Unrat, Giftködern und Fressbarem.
Kaum ein Hundehalter möchte einen Hund, der gefundenes Futter vom Boden aufnimmt und schnell hinunterschluckt! Dies könnte nämlich im schlimmsten Fall auch einmal etwas “Falsches” sein (Verdorbenes, Vergiftetes etc.). Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass dieses Spiel keinen Allesfresser aus Ihrem Hund macht, denn er lernt durch das Startsignal “Such Leckerchen” sehr schnell den Unterschied.
Falls Sie evtl. mehrere Hunde halten oder diese Beschäftigung mit Freunden oder Bekannten und deren Hunden im Feld oder Wald einmal probieren möchten, sollte auf eines jedoch geachtet werden: Es gibt Hunde, die “Futterneid” (Resscourcenverteidigung/Aggressionsverhalten bei Futter) zeigen – was bedeutet, dass sie Futterstellen, die Bezugsperson oder andere Personen, die Futter haben, um sie herum verteidigen. Das kann in der Gruppensuche gefährlich oder unangenehm für die beteiligten Hunde werden, und dann verzichtet man besser darauf. Stress und Ärger möchten wir dabei vermeiden, denn es zählt der gemeinsame Spaß. Es ist grundsätzlich ratsam, Ressourcenverteidigung mit Unterstützung eines kompetenten Hundetrainers zu bearbeiten. Hunde können lernen, zu teilen und in Gegenwart anderer Hunde an Futter, Spielsachen, Gegenständen, Hundefreunden oder Bezugspersonen entspannt zu bleiben.
Sie benötigen für das Futter-Suchspiel:
- Leckerchen oder Hauptfutter (Trockenfutter ist ideal)
- Falls Sie Leckerchen dafür verwenden, passen Sie die Menge der Hauptmahlzeit entsprechend an.
- Positiv erlerntes Suchwort (z.B. “Such Lecker”)
- Freigabesignal, falls der Hund auch die Futteranzeige beherrscht
(Anti-Giftköder-Training) - …und jede Menge Spaß