Faktencheck: Wenn dein Hund dir in der Wohnung hinterherläuft, kontrolliert er dich.
STIMMT DAS?
NEIN, DAS IST FALSCH!
WOHER KOMMT DIESE ANNAHME?
Wir neigen dazu, nach menschlichen Vergleichen zu suchen, wenn wir hündisches Verhalten erklären wollen. Wenn uns ein Mensch auf Schritt und Tritt folgt, fühlen wir uns “kontrolliert” und “überwacht”. Diese Thesen übertragen wir auf den Hund und gehen davon aus, dass er sich für uns verantwortlich fühlt, da er durch seine Kontrolle quasi aufpasst, was wir tun. Aus dieser Annahme heraus kommen wir zu dem Schluss, dass der Hund sich ranghöher fühlt und deshalb die Aufgabe des Kontrolleurs und Beschützers übernimmt.
WAS IST DRAN?
Die meisten Hunde fühlen sich als Familienmitglieder richtig wohl, wenn sie ihre Menschen um sich haben. Sie können zur Ruhe kommen, sich entspannt ablegen und schlafen oder dösen. Verlässt die Bezugsperson den Raum, kann es sein, dass der Hund unruhig wird, sich sogar verlassen fühlt. Er kann nicht einordnen, dass sein Mensch nur kurz außer Sicht ist, da er z.B. zur Toilette geht und die Tür hinter sich schließt. Für das Sicherheitsbedürfnis des Hundes ist es wichtig, dass sich seine Halter:in vorhersehbar und kontrollierbar verhält. Der Mensch als Sicherheitsfaktor wird mit Entspannung, Schlafen, Wohlfühlen verknüpft. Dieser Sicherheitsfaktor fällt weg, wenn die Bezugsperson den Raum verlässt. Daher ist es wichtig, dass der Hund lernt, entspannt zu bleiben, wenn der Mensch den Raum oder auch die Wohnung verlässt.
FAZIT:
Der Hund kann über trainierte Signale Vorhersehbarkeit und dadurch in gewissem Maße Kontrolle über die Situation bekommen. Weiß der Hund, was jetzt gleich passieren wird (der Mensch verlässt den Raum/die Wohnung), gibt ihm das Sicherheit und er kann entspannt bleiben, ohne dem Menschen zu folgen, um sich zu vergewissern, was passiert. Wir sollten in unserer Denkweise weg von “der Hund ist schuld”, sondern eher hinterfragen “Wie geht es dem Hund?”, “Was macht das mit dem Hund?” und “Warum macht er das?” Die Antworten sind oft recht naheliegend.
Werden wir verlässlich, für den Hund vorhersehbar, kündigen wir unser Tun an, gibt ihm das Sicherheit. Der Hund kann sich auf uns verlassen, die Situation wird für ihn kontrollierbar.
Er muss nicht mehr selbst nachsehen, was gerade passiert. Er kann entspannt bleiben und hat somit mehr Lebensqualität durch weniger (Trennungs-) Stress. Auch für die zweibeinigen Familienmitglieder entspannt sich dadurch der Alltag.