Wie man mit dem Easy Dogs Trainingstagebuch Alltagstraining dem Hund das Entfernen von Zecken angenehm gestalten kann
DAS EASY DOGS TRAININGSTAGEBUCH IM ALLTAGSEINSATZ BEI PARTNER FOR PAWS, SUSANNE BRETSCHNEIDER
Flip ist ein 7-jähriger Dackel-Spitz-Mix, der schon durch einige Hände gewandert ist. Sein Start ins Leben war nicht gerade einfach. Zwei Jahre lang wurde er von seinem ersten Halter nicht gerade liebevoll behandelt. Es war so schlimm, dass das Veterinäramt eingriff und ihn beschlagnahmte. Damals war er verfilzt, abgemagert, hatte Hämatome und Brandwunden am Körper verteilt. Als er vier Jahre alt war, brauchte er erneut ein neues Zuhause und kam letztendlich zu mir.
Er ist ein toller, kleiner Hund, aber wenn es um Körperpflege, Tierarztbesuch oder andere Prozeduren wie das Entfernen von Zecken geht, hört bei ihm der Spaß auf. Er friert ein, sein ganzer Körper verspannt sich – notfalls würde er auch beißen (das musste ich anfangs spüren). Eine Zecke zu entfernen war für Flip ein Trip durch die Hölle – ein vernünftiges Training musste her!
Darum untergliederte ich das Entfernen der Zecke in unterschiedliche Handlungen:–
- Das Fell mit den Fingern spalten soll keine Ankündigung mehr für Untersuchungen oder Schmerzen sein, sondern eine Hilfe für still stehen.
- Wenn sich die Zeckenzange nähert, passiert etwas Tolles.
- Wenn sich die Zeckenzange entfernt, wird es langweilig.
Für Pflege- und Tierarztübungen hat Flip einen besonderen Teppich, auf dem er immer lustige Tricks ausführen darf und tolle Belohnungen bekommt. So ist seine Grundstimmung für das Training schon positiv eingestellt.
Für das Training besorgte ich eine neue Zeckenzange, da es einfacher ist, etwas Neutrales positiv zu verknüpfen als etwas, mit dem der Hund bereits negative Erfahrungen gemacht hat.
Damit ich auch tatsächlich nicht zu schnell vorgehe, habe ich das Trainingstagebuch von Easy Dogs genutzt. Es half mir, Schwächen in meinem Training, wie zum Beispiel zu wenig Entspannung und zu hochwertige Belohnungen aufzudecken und für weitere Trainingseinheiten zu vermeiden. Es half auch dabei, die Übungssequenzen nicht zu lang auszudehnen, da man sehr gut die Erfolgsquote notieren kann.
Damit Flip nicht überrascht wird und sich auf das Entfernen der Zecke einstellen kann, kündige ich diese Handlung immer mit dem Signal „Zeckenzange“ an.
Mit Leckerchen bestückt begann unser Training: Ich versteckte die Zeckenzange hinter dem Rücken, kündigte mit dem Signal „Zeckenzange“ die Zange an und führte sie in Richtung des Hundes. Mittels intermediärer Brücke vermittelte ich Flip eine positive Stimmung. Ich hielt den Abstand so groß, dass Flip kein Meideverhalten zeigte, markerte und gab ihm seine Belohnung. Während Flip seine Kekse fraß, hielt ich die Zeckenzange weiter in diesem Abstand.
Wenn ich die Zeckenzange hinter meinem Rücken verschwinden ließ, kündigte ich dies ebenfalls mit „Zeckenzange“ an und markerte, wenn diese nicht mehr sichtbar war. Als Belohnung gab es dann aber nur ein verbales Lob und wir langweilten uns kurz. Flip sollte lernen, dass es für ihn angenehmer und lustiger ist, wenn die Zeckenzange anwesend ist.
Durch die positive Verknüpfung und das kleinschrittige Vorgehen konnte ich Flip mit der Zeckenzange bald berühren und auch ein wenig pieken.
Als weiterer Schritt sollte Flip beim Anfassen stehen bleiben. Die Vorgehensweise war ähnlich wie bei der Zeckenzange. Ich näherte meine Hand und markerte ihn für ruhiges Verhalten. Zappelte Flip oder zeigte er Konfliktsignale wie Gähnen oder Kopf abwenden, ging ich noch mal einen kleinen Schritt zurück, damit keine unangenehmen Emotionen und daraus unerwünschtes Verhalten entstehen konnten.
Als beide Teilschritte, die Zeckenzange und das Anfassen, kein Problem mehr waren, konnte ich das Puzzle zusammensetzen: Ich kündige die Zeckenzange an, suche mithilfe der intermediären Brücke nach der Zecke, entferne sie und gebe das Markersignal in dem Moment, wo die Zecke entfernt wurde. Zum Entspannen darf Flip danach auf dem Boden ein paar Leckerlis erschnüffeln.