Stehpaddeln (SUP) auf dem Wasser mit Hund: ein neuer Trend der Beschäftigung hält Einzug
Einige werden es bereits aus den Medien kennen, andere bestimmt auch schon auf heimischen Binnengewässern gesehen haben. Menschen, die mit einem Stechpaddel in der Hand auf einer Art Surfbrett ohne Segel stehen. Im Großen und Ganzen ist das bereits Stand Up Paddling (SUP).
Stand Up Paddling, auf Deutsch: Paddeln im Stehen oder eben Stehpaddeln, hat nun auch Einzug bei uns gehalten und ist eine Wassersportart, die sich sogar in zwei Disziplinen aufteilt. Stand Up Paddle Surfing und Distance Stand Up Paddling.
Ursprünglich geht das Paddeln auf die polynesischen Fischer zurück. Auf Hawaii war SUP sogar Sport des Königs. Nur Auserwählte durften sich außer ihm stehend auf dem Brett fortbewegen. (Quelle: Wikipedia) Gut, dass sich das nicht bis zu uns herumgesprochen hat. Sonst müssten wir auf eine tolle Sportart verzichten. ;-)
Was hat SUP nun aber mit dem Hund zu tun bzw. wie kommt dieser auf das Board?
Grundsätzlich können Hunde ihren Menschen im Alltag und der Freizeit oft begleiten – natürlich auch beim Sport. Allerdings ist hier wohl eher die Herausforderung, den Hund an das Brett zu gewöhnen. Auf vier Beinen steht es sich zumindest von vornherein schon sicherer als auf zwei. Also, der Hund ist klar im Vorteil.
Trotzdem muss der Hund an das Stehen auf dem Brett zunächst gewöhnt werden. Beginnt man an Land, lässt sich das gut üben. In kleinen Schritten herantasten würde ich es nennen, nämlich dem Hund das Board vertraut machen, ihm kleinschrittig beibringen, dass er selbstständig darauf steht, sich selbst mit darauf stellen, den Hund vor sich, hinter sich oder auch zwischen die Beine setzen. Dies sind alles Übungen, die an Land bereits geübt werden sollten. Mit etwas Übung, Geduld und Training über positive Verstärkung verlieren die meisten Hunde schnell die Scheu. Besondere Beachtung sollten Hundehalter dabei der Körpersprache des Hundes schenken, damit der Hund ohne Angst lernen kann.
Viele Hunde finden das Training mit dem Brett spannend, vor allem, wenn es dann ins Wasser geht. Wichtig vor dem Start ist dem Hund ein gut sitzendes Brustgeschirr oder eine Schwimmweste anzuziehen. Beides dient dazu, dem Hund auch einmal aus dem Wasser auf das Brett zu helfen, sollte er „ausgestiegen“ sein. Das erfordert allerdings beim Menschen schon ein gewisses Standing und gute Koordination, aber es ist mit ein wenig Übung nicht allzu schwierig.
Anmerkung: Eine Schwimmweste wirkt oft unterstützend, das merkt auch der Hund. Gerade, wenn ich ihn nicht auf das Board zurückbekomme, muss er vielleicht eine gewisse Zeit mitschwimmen. Das kostet evtl. Kraft, je nach Hund und Strecke. Auch an das An- und Ausziehen sowie das Tragen einer Schwimmweste an Land und im Wasser muss der Hund schrittweise gewöhnt werden.
Ich empfehle immer einen Basis- oder auch Einsteigerkurs, bevor ich mich an das Experiment SUP mit Hund heranwage. In der ersten Stunde ist man doch viel mit sich selbst und der eigenen Balance beschäftigt. Erst wenn man SUP selbst gut kann, sollte der Hund einbezogen werden. Natürlich geht es auch ohne und der Spaßfaktor steht einfach für die meisten im Vordergrund. Aufsteigen und los!
Vertrauen zwischen Mensch und Hund ist ganz wichtig. Mein Hund sollte mir immer freiwillig auf das Board folgen und nicht einfach daraufgestellt werden. Den Hund auf das Brett zu zerren, ist in keinem Fall sinnvoll, da Angst- und Aggressionsverhalten die Folge sein kann. Hat der Hund keine Freude an dieser Beschäftigung sollte man sich fragen, ob man das Training kleinschrittig genug gestaltet hat – oder sich eine andere schöne Beschäftigungsart suchen.
Stand Up Paddling mit Hund soll, im Gegensatz zu Wettkämpfen, entschleunigen. Genießen Sie die Natur und die gemeinsame Zeit mit Ihrem Hund, die gleichmäßige und ruhige Fortbewegung und das Abschalten dabei. Der Hund gibt beim SUP auf eine gewisse Art und Weise seine Kontrolle über die Situation an den Menschen ab. Auf dem Board hat er nichts Aktives zu tun, was für manche Vierbeiner sehr anstrengend sein kann. Verliert der Mensch oder der Hund das Gleichgewicht, geht einer oder beide über Board.
Deswegen ist es empfehlenswert mit kleinen Zeitfenstern zu beginnen und diese langsam auszudehnen. Ist man relativ sicher, kann man auch zwischendurch immer wieder anlegen, Übungen einbauen und natürlich Wasserapportspiele aufbauen. Hier habe ich viele Möglichkeiten, den Hund mit einzubinden. Für mich steht aber an erster Stelle, dass der Hund lernt sich ruhig auf dem Brett zu verhalten. Danach gibt es dann Spaß und Aktion.
Einige Punkte, die ich wichtig finde, wenn ich mit meinem Hund auf das SUP Board steige:
- Er sollte keine Angst vor Wasser haben und sich darin wohl fühlen. Hunde können grundsätzlich schwimmen, aber nicht alle gleich gut. Deswegen die Schwimmweste nicht vergessen bzw. schauen, ob der Sport wirklich für meinen Vierbeiner in Frage kommt.
- Der Hund sollte alle Grundsignale (z.B. Sitz, Steh, Rückruf, Warten, Vorwärts-/Rückwärtsgehen (?), Einparken zwischen den Beinen des Menschen) kennen und auch sicher ausführen. Ein Hund, der ständig hin und her läuft und nicht zur Ruhe kommt, sollte zuerst an Land trainiert werden und genauer nach der Ursache geforscht werden.
- Außerdem sollte der Hundehalter im Training am unerwünschten Jagdverhalten soweit sein, dass sein Vierbeiner nicht vom Brett springt und z.B. einer Ente hinterher jagt.
Gesundheitlich ist das SUP eine feine Sache, für den Mensch und auch für den Hund. Viele Muskeln werden angesprochen, der Gleichgewichtssinn bzw. die Balance trainiert, Ausdauer, Kraft und auch die Koordination werden verfeinert.
Die Belastung der Bretter ist verschieden, genauso wie die Boards auch. Es gibt ein großes Angebot und am Anfang ist man über ein breites, gutmütiges und „schwerfälligeres“ Board möglicherweise sehr dankbar. Es verzeiht auch erste Fehler und wackelt nicht ganz so schnell. Hier sollte sich Ihr SUP Anbieter auskennen und Ihnen einen guten Tipp geben. Gerade mit einem Hund auf dem Board ist es wichtig selbst einen sicheren Stand zu haben und dem Hund diese Sicherheit ebenfalls zu vermitteln.
Am Ende sollte allerdings der Spaßfaktor ganz oben stehen. Gemeinsam mit seinem Vierbeiner durch die Kanäle paddeln oder im offenen Gewässer, ist eine ganz besonders schöne Erfahrung. Wenn man soweit ist, bieten sich auch kleinere Touren an. Man kann vieles ausprobieren. Und wer weiß, vielleicht gibt es ja bald auch die ersten Wettkämpfe mit Hund. Es würde mich nicht überraschen.