Die Macht der Körpersprache
MIT HUNDEN POSITIV KOMMUNIZIEREN
VON CAROLIN HOFFMANN, KOSMOS VERLAG
Wie oft erlebt man, dass gutmeinende Personen geradlinig sich unserem Hund annähern und ihm schwungvoll ihre Hand direkt vor die Nase halten und dabei denken, sie würden sich aus Hundesicht freundlich verhalten. Oder man beobachtet Hundehalter, gar Trainer, wie sie Hunde körpersprachlich blocken und argumentieren, dies sei eben Hundesprache.
Das äußerst empfehlenswerte, neu erschienene Buch von Carolin Hoffmann “Die Macht der Körpersprache” räumt mit solchen “Theorien” auf. Mit vielen attraktiven Fotos und gut verständlichem Text klärt die Autorin auf, wie Hunde lernen und kommunizieren. So versteht die Leserschaft, dass beispielsweise ein körpersprachliches Blockieren für den Hund eine Bestrafung bzw. Einschüchterung darstellt, welche weder der Beziehung zum Menschen noch dem Lernen erwünschtem Verhalten zuträglich ist. Oder man erkennt, dass man mehr sich selber belohnt (weil sich das weiche Fell gut anfühlt), wenn man wohlwollend einen Hundekopf oder den Brustkorb des Hundes tätschelt, während die Körpersprache des Hundes oft deutlich zeigt, dass er dies nicht mag.
Stattdessen gilt es herauszufinden, welche körperliche Interaktion in welcher Situation der Hund auch genießt, damit das Streicheln des Hundes eine win-win Interaktion wird.
So wird eine Sensibilität für den alltäglichen Umgang mit dem Hund durch das Buch geschaffen, so dass man besser versteht, welche Situationen für den Hund potentiell bedrohlich sind oder gar das Gefühl des Kontrollverlustes auslösen können.
Weiter wird erläutert, wie wir dem Hund helfen können, zu vertrauen, indem wir beispielsweise einschränkende Aktionen wie das Hochheben ankündigen und schwierige Situationen kleinschrittig trainieren.
Das in dem Buch vermittelte Verständnis der körpersprachlichen Signale und das Wissen über die Lerntheorie führt dazu, dass man Hunde nicht als “stur” oder “respektlos” betitelt und sie mit Einschüchterungen zum “Funktionieren” bringt, wenn sie sich nicht wie erwünscht verhalten, sondern dass man an den tatsächlichen Ursachen des Verhaltens etwas zum Besseren verändern kann, indem man beispielsweise erkennt, dass der Hund Schmerzen hat oder verängstigt ist.
Das Buch umfasst trotz seines schlanken Umfangs eine umfassende Palette von Themen betreffend Körpersprache und Kommunikation: von Interaktionen mit Fremdpersonen (Frauen, Männer, Kinder, Personen mit Behinderungen), Alltagshandling und Pflegemaßnahmen, Training, Spiel, Körpersprache des Hundes, Mimik und Gestik usw.
Die take-home Messages sind klar mit “don’t” and “do” kommuniziert, auch in den ausfaltbaren Buchdeckeln zusammengefasst. Das Wichtigste – sich eher nach hinten/unten bewegen und Einschränkungen ankündigen, um Vertrauen und Sicherheit aufzubauen und nicht nach vorne und oben bewegen, was den Hund einzuschüchtern oder gar das Gefühl der Kontrolle über die Situation entziehen kann.
Fazit: Dieses Buch ist äußerst empfehlenswert – sowohl für Neuhundehalter:innen wie auch für Personen, die schon lange mit Hunden leben und arbeiten, da man immer dazu lernen kann und es Sinn ergibt, die “man einfach so macht, weil man es immer so gemacht hat”, zu hinterfragen und sich bewusst selber zu beobachten/sein Verhalten zu verändern.
VERLAGSINFO:
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- Autorin: Carolin Hoffmann
- Verlag: Kosmos Verlag; 1. Edition (21. Oktober 2024)
- Umfang: 128 Seiten
- Abmessungen: 17.2 x 24.1 cm
- Sprache: deutsch
- ISBN: 978-3440178706
- Preis: 20,00 €