Dummytraining zum Spaß: eine vielseitige Beschäftigungsmöglichkeit für den Familienhund
- In diesem Beitrag dreht sich alles um das Thema “Dummy just for Fun” für den Familienhund.
Was ist Dummytraining überhaupt?
Wie baue ich es am einfachsten auf, sodass der Spaß wie immer im Vordergrund steht? Wie bringe ich kurze Trainingseinheiten im Alltag, zu Hause und unterwegs unter?
Diese Fragen stellte ich mir vor einigen Jahren selbst, denn nun hatte ich mit dem Magyar Vizsla einen Jagdhund an meiner Seite, der auch seine Vorliebe zum Apportieren ausleben sollte. Da mir für eine richtige Dummyausbildung mit Prüfungen einfach die Zeit fehlte, habe ich mich dazu entschlossen, die Dummyarbeit in meiner Freizeit auszuüben. Für das Dummytraining “Just for fun” benötigt man zwangsläufig keine Dummys, denn es kann grundsätzlich jedes Spielzeug bzw. verschiedene Gegenstände vom Hund gesucht und gebracht werden. Ganz egal was er toll findet. Zum Beispiel Ihren Schlüsselbund oder evtl. sogar ihre Schuhe, wenn sie nach Hause kommen, solange diese nicht vom Hund zerkaut werden. ;) Einige vierbeinige Freunde lieben es, ihre Plüschspielzeuge zu bringen, sobald Besuch kommt. Gönnen Sie Ihrem Hund einfach diesen Spaß.
Sie können sich aber auch Ihre Kleidung bringen lassen, wenn Sie das möchten. Der Hund freut sich vielleicht darüber und sie müssen nicht mehrmals zum Wäschekorb laufen.
Nun stellt man sich jedoch die Frage, wie lernt der Hund überhaupt Gegenstände aufzunehmen und diese zu bringen.
Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten einem Hund das Apportieren bzw. das Interesse daran, ein Spielzeug ins Maul zu nehmen, beizubringen.
Der beschriebene Ansatz muss nicht für Ihren Hund passen und kann auch variieren je nach Motivation des Hundes, Typ oder Vorerfahrung. Sollte dieser Trainingsweg nicht funktionieren, zögern Sie nicht, den Hundetrainer Ihres Vertrauens zu kontaktieren.
Zum Beispiel könnte das Training wie folgt aussehen:
Zuerst können Sie den Gegenstand für den Hund interessant machen. Das geht bei den meisten Hunden oft schnell. Sie halten den Gegenstand oder das Objekt in der Hand und bestätigen jedes Interesse vom Hund an den Gegenstand wie das Hinsehen, das Anstupsen usw. Möchte er es mit dem Maul greifen, halten sie es weiterhin fest und belohnen Sie dieses Verhalten. Zuerst soll der Hund nämlich das “halten/festhalten” lernen, bevor Sie ihm es den Gegenstand gleich meterweit durchs Haus oder gar im Wald/Feld werfen oder verstecken. Am besten üben Sie dies zum Beispiel einmal abends in Ruhe, wenn der Hund vor Ihnen sitzt.
Sie unterstützen ihn beim Festhalten immer weniger, bis er den Gegenstand für ein paar Sekunden es allein halten kann. Legen sie Ihre Hand unter den Gegenstand, damit Sie ihn auffangen können, wenn Ihr Hund ihn los lässt.
Wenn es mit dem “Halten” gut klappt kommen wir zu Schritt Zwei: “das Aufheben”. Legen Sie den Gegenstand nur wenige Zentimeter von Ihnen weg und bestätigen Sie auch hier jedes noch so kleinste Interesse vom Hund an dem Gegenstand. Falls Ihr Hund ihn aufnimmt und damit wegrennt, ist das am Anfang völlig in Ordnung. Freuen sie sich darüber, anstatt ihm zum Bringen aufzufordern. Das zu Ihnen Bringen kommt noch früh genug, wenn der Hund erst einmal verstanden hat, dass es bei Ihnen dafür eine hochwertige Belohnung gibt.
Falls Sie es trotzdem nicht wünschen, dass Ihr Hund mit der “Beute” wegrennt, könnten Sie diese mit einer dünnen Schnur sichern oder den Hund an der Schleppleine daran hindern.
Am spannendsten findet ein Hund am Anfang oft den mit Futter gefüllten Dummy (Mäppchen), aus dem er direkt seine Belohnung fressen kann, nachdem er es zu Ihnen gebracht hat.
Nachdem Ihr Hund das Festhalten und Bringen gelernt hat, kann der Spaß auch schon beginnen, denn das Dummytraining bietet einem sehr viele Möglichkeiten, seinen Hund körperlich und auch geistig auszulasten und zu fördern.
Zum Beispiel kann man die Dummys bzw. den Apportiergegenstand verstecken, bringen oder gar anzeigen lassen. Beim Dummytraining Just for Fun benötigt man nicht viele Kenntnisse wie das perfekte Einweisen, denn man kann zusammen mit seinem Hund suchen. Wenn Sie jedoch mehr darüber erfahren möchten, lesen Sie diese Beiträge:
- Die abwechslungsreichen Facetten der Dummyarbeit, Heike Benzing
- Lassen Sie sich entführen in die faszinierende Welt des Apportierens, Heike Benzing
- Einweisen in der Dummyarbeit, Nicole Wenzel
- Im Dummyfieber, Tina Schnatz
Abwechslung macht das Dummytraining spannend
Ich persönlich lege gern Dummys aus oder hänge sie an Bäume oder Sträucher, sodass der Hund diese suchen muss. Das Suchen an erhöhten Gegenständen wie an kleinen Bäumen oder Zäunen erschwert das Ganze noch einmal. Viele Hunde haben am Anfang damit ihre Schwierigkeiten, da sie es nicht kennen, dass sich auch oberhalb des Kopfes Dinge befinden können. Am Anfang ist es eine Erleichterung für den Hund, wenn man gemeinsam auf Entdeckungstour geht. Dies fördert zugleich noch die Bindung zwischen Mensch und Hund. Auch das Apportieren über einen kleinen Graben finden Hunde spannend.
Einige Hunderassen wurden für die Jagd gezüchtet und diesen als Familienhund einen Jagdersatz zu bieten ist, wie schon erwähnt, nicht immer leicht. Jedoch gibt es für diese Hunde z.B. Dummys mit Fell oder gar Trockenwild.
Trockenwild sind getrocknete Tiere wie Fasan, Ente, Hase, Fuchs usw., die ca. 8-10 Monate zum trocknen hängen, um sie dann bei der Suche von Schleppwild für die Prüfungen der Jagdhunde einzusetzen. Schleppwild ist nur bedingt haltbar und fängt recht schnell an unangenehm zu riechen, was bei manchen Hunden zur Verweigerung des Apportierens führen kann. Trockenwild ist im Vergleich zu Schleppwild deutlich länger haltbar. Dazu kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass keine Probleme entstehen, wenn zwei Helfer von 15-20m das Trockenwild an einem langen Band zwischen sich nehmen und damit eine Schleppfährte ziehen. Für die Hundenase gibt das getrocknete Wild genug Witterung ab, so dass der Hund es gut finden kann.
Da kann man dann sogar eine kleine Fährte auslegen. Das ist gar nicht schwer und muss auch nicht wie bei den Profis Stunden vorher liegen, sondern das kann man auch ganz allein machen. Man legt eine Schnur um den Dummy oder das Trockenwild und zieht diese über den Boden. Naturgrund ist am besten geeignet. Einige Meter reichen völlig aus, um den Spaß immer im Vordergrund zu haben. Dann können sie entweder gemeinsam mit Ihrem Hund danach suchen, oder schicken Ihren Hund den Gegenstand suchen und entweder kann er ihn schon bringen oder bleibt am Gegenstand und wartet auf Sie. Das ist je nach Trainingslevel unterschiedlich schwer und es kommt ein wenig drauf an, was Sie selbst von Ihrem Hund erwarten.
Nun gibt es auch Hunde mit Einschränkungen, denen es evtl. mit der Zeit schwerer fällt, nach Dingen zu suchen. Vor etwa einem Jahr habe ich mich selbst mit dieser Thematik auseinandergesetzt: Meine Hündin verlor wegen des Grünen Stars eines ihrer Augen. Das Suchen fiel ihr am Anfang ein wenig schwerer, da sie eine “Sichtjägerin” ist. Sie sucht zunächst alles mit den Augen ab, bevor sie ihre Nase einsetzt. Aber auch für diese Hund gibt es Gegenstände zum Suchen/Bringen. Ein Ball mit Schellen zum Beispiel, den der Hund erst akustisch wahrnimmt, bevor er die Nase einsetzt. Diesen Ball bitte bei schreckhaften Hunden erst positiv aufbauen.
Am Anfang mit stark riechendem rohem oder später getrockneten Pansen (und Blättermagen); denn das finden einige Hund auf Anhieb und ein schneller Erfolg für den Hund bringt Freude und Spaß – sofern Ihr Hund diese “Leckereien” mag und Sie damit zurecht kommen…
Wie Sie sehen, braucht man nicht viel, um mit seinem Hund ein wenig Dummytraining zu absolvieren. Und falls Ihr Hund nicht so in Bringlaune ist, bietet sich auch die Gegenstands Anzeige Objektsuche an.
Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Ausprobieren und denken Sie immer stets daran: Der Spaß steht an erster Stelle. Gönnen Sie Ihrem Hund die nötigen Schlaf- und Ruhepausen die er braucht, um glücklich und gesund zu sein.
Was ich beobachtet habe:
Einige Hundebesitzer fördern den eingeschränkten Hund nicht weiter, sondern führen ihn nur noch auf gewohnten Spazierwegen aus oder gewähren ihm überhaupt keinen Freilauf mehr. Anstatt weiterhin auf seine Bedürfnissen einzugehen, die er (vor seiner gesundheitlichen Einschränkung) jahrelang erleben durfte, hat sich sein Alltag dann stark verändert. Gemeinsam Gegenstände, Dummys & Co zu suchen und sich bei jedem noch so kleinen Erfolg mit seinem Hund zu erfreuen kann eine Möglichkeit der Bedürfnisbefriedigung sein und die Lebensqualität des Hundes verbessern. Die Hunde entwickeln andere Fähigkeiten und wollen trotzdem noch Teil des Lebens sein. Dies vergessen leider einige Hundebesitzer mit einem eingeschränkten Hund.