Wie man mit dem Easy Dogs Trainingstagebuch Alltagstraining das Gehen an lockerer Leine übt
Alltagstraining und GrunderziehungDAS EASY DOGS TRAININGSTAGEBUCH IM ALLTAGSEINSATZ AN DER HUNDESCHULE SCHNÜFFELNASE, IRIS MARCHNER
- Bruno ist ein ca. zwei Jahre alter Appenzeller. Er lebt in einer großen Familie mit mehreren erwachsenen Kindern. Bisher haben alle Familienmitglieder sehr unterschiedlich mit Bruno trainiert, aber keiner war so konsequent, ihm das ordentliche Gehen an der Leine beizubringen. Bruno läuft an der Ausziehleine und zieht das “andere Ende der Leine” einfach hinter sich her. Nun ist es der Wunsch der Familie, dass Bruno endlich lernt, locker an der Leine spazieren zu gehen. Ein Familienmitglied hatte sich bereit erklärt, mit Bruno regelmäßig zu üben.
Zunächst habe ich mir den ziehenden Bruno in Aktion angesehen, dann wurde das Ziel des Trainings besprochen: Wie soll es aussehen, wenn Bruno an lockerer Leine läuft? Da mit Bruno schon alle möglichen Trainingsvarianten ohne Erfolg ausprobiert wurden, habe ich mit der Kundin verschiedene Trainingsansätze besprochen. Bruno kannte zu diesem Zeitpunkt noch kein Markersignal. Deshalb wurde ihm zunächst das Markerwort „Yes“ beigebracht, welches er sehr schnell verstand.
Aus dem Leinenfundus der Kundin habe ich eine einfache, von ca. 1,20 m bis 2,00 m verstellbare Leine ausgewählt. Für Situationen, in denen keine Zeit (oder mal nicht die nötige Geduld) für ein konsequentes Leinentraining ist, oder wenn Bruno signalisiert werden soll, dass das Training beendet ist, habe ich empfohlen, weiterhin die Ausziehleine zu nehmen. Alternativ dazu kann Bruno freilaufen, wenn es die Umgebung erlaubt. Zuerst wurde das Training als Trockenübung, also mit einem menschlichen Helfer, gemacht, um Ablauf und Timing zu üben. Danach erst arbeiteten wir mit Bruno. Er wurde angeleint und die Leine so kurz eingestellt, dass sie nicht auf dem Boden schleift. Da schon sehr viele verschiedene Möglichkeiten erfolglos ausprobiert wurden, Bruno das Laufen an lockerer Leine beizubringen, haben wir einen Trainingsansatz gewählt, den Bruno noch nicht kannte. Bruno sollte lernen, dass er nur vorwärts kommt, wenn er sich neben seinem Frauchen aufhält. Wenn Bruno schneller wird als sein Frauchen, wird er in die richtige Position geführt, indem er der Hand folgt. Damit er die Führtechnik lernt und auch motiviert ist, der Hand zu folgen, wird mit einem Leckerchen in der Hand gelockt. Ist Bruno in der gewünschten Position, kommt sein Markersignal und er wird belohnt. Das Leckerchen in der Hand wird nach wenigen Malen ausgeschlichen und Bruno folgt nun der Hand.
Im nächsten Schritt führt die leere Hand Bruno wieder in die von seinem Frauchen gewünschte Position. Das Markersignal wird nun gegeben und die Belohnung kommt, wenn Bruno auf gleicher Höhe zumindest einen Schritt mitläuft. Die Hand ist ein Hilfssignal, das im weiteren Training ausgeschlichen wird, da der Hund immer besser lernt, an lockerer Leine mitzulaufen.
Nun lernt Bruno etwas mehr für seine Belohnung zu arbeiten, indem die Anforderungen im Durchschnitt gesteigert werden. Wenn er schon einige Schritte schön an der Leine läuft, kommt das Markersignal und die Belohnung einmal nach drei Schritten, dann nach fünf, nach zwei, nach acht, usw.
Verlässt er die richtige Position, bleibt sein Frauchen stehen und führt ihn wieder an ihre Seite. Anfangs werden die Trainingszeiten sehr kurz gehalten, für einen Hund wie Bruno, der bisher an der Leine Tempo und Richtung bestimmt hat, sind zwei Minuten konzentriertes Gehen an der Leine eine große Leistung.
Zuerst wird ohne Ablenkung geübt, am Besten zu Hause. Mögliche Ablenkung kann ein Spielzeug oder auch eine Schale mit einigen Futterbrocken sein, das in einiger Entfernung auf dem Boden liegt, bzw. steht. Die Trainingszeiten werden allmählich verlängert, geübt wird an anderen Übungsorten und verschiedene Ablenkungen kommen dazu.
Mit Hausaufgaben, dem Easy Dogs Trainingstagebuch und einem Trainingsplan ausgerüstet habe ich meine Kundin und Bruno verabschiedet. Als ich Bruno nach zwei Wochen wiedersah, war ich angenehm überrascht, wie gut er schon an der Leine mitläuft! Natürlich wird es noch etwas Zeit brauchen, bis Bruno in jeder Situation entspannt an der Leine laufen kann, aber sein Frauchen und er werden es schaffen und die übrigen Familienmitglieder freuen sich, dass die Spaziergänge mit Bruno nun auch Spaß machen.