Große Sorge von Hundehalter:innen rund um das Aujeszky-Virus
Immer wieder wird man in vielen Foren und Gruppen unterschiedlicher Social Media Plattformen auf positive Fälle des Aujeszky Virus bei Wildschweinen hingewiesen. Dieser wirkt sich tödlich auf Hunde aus, sobald eine Infektion erfolgt ist.
Ist hier Angst oder gar Panik wirklich notwendig?
Dieses Virus ist für Hunde sehr gefährlich und daher ist es lohnenswert, sich einmal genau anzusehen, was es damit eigentlich auf sich hat, was er bewirkt und was man tun kann, um seinen Hund davor zu schützen.
Was ist denn der Aujeszky Virus eigentlich?
Der Erreger dieser Viruserkrankung gehört zur Gruppe der Herpesviren. Die Krankheit, die durch den Virus ausgelöst wird, kennt man auch unter den Namen “Pseudowut” oder “Tollkrätze“. Das Virus ist weltweit verbreitet und anzeigepflichtig. Sein Hauptwirt ist das Wildschwein, aber auch Hausschweine tragen den Virus durchaus in sich. Für Menschen ist das Virus ungefährlich. Für Hunde, Katzen, Rinder oder Schafe hingegen ist er tödlich. Eine Möglichkeit der Behandlung oder eine Impfung gibt es bis heute nicht.
Wie steckt ein Hund sich mit dem Aujeszky Virus an?
Ein Hund steckt sich zum einen durch die Nahrungsaufnahme von rohem, nicht ausreichend erhitztem, Schweinefleisch an. Zum anderen ist das Virus nicht nur im Fleisch enthalten, sondern auch in Speichel, Blut und anderen Sekreten, über die ebenfalls eine Ansteckung erfolgen kann.
Welche Symptome gibt es und wie sieht der Krankheitsverlauf aus?
Die Aujeszky-Krankheit verläuft bei Hunden im Regelfall akut. Häufige Symptome sind unter anderem Erbrechen, Durchfall und starkes Speicheln. Der Puls des Hundes ist sehr schnell und es tritt unter Umständen auch Fieber auf. Ein sehr charakteristisch ausgeprägtes Merkmal der Krankheit ist starker Juckreiz, insbesondere an den Ohren und der Nase. Im Endstadium treten Lähmungen der Gliedmaßen und Krämpfe auf. Nach Bemerken der ersten Symptome verstirbt der Hund etwa nach 48 Stunden.
Wie kann ich eine Infektion meines Hundes verhindern, bzw. das Risiko einer Infektion minimieren?
- Bleibe im Wald mit deinem Hund auf den Wegen und vermeide Kontakt zu Wildschweinen und deren Suhlen. (Achtung: Dies versteht sich aber auch ohne das Risiko einer Virusübertragung von selbst!).
- Halte mit deinem Hund großen Abstand zu toten Wildschweinen.
- Halte mit deinem Hund großen Abstand zu Luderplätzen und Kirrungen (Plätze zum Anlocken von Wild).
- Verhindere, dass dein Hund rohes Wildschweinfleisch aufnimmt.
- Verhindere, dass dein Hund Speichel, Sekrete und Blut von Wildschweinen im Wald aufnimmt. Kot und Urin spielen eine untergeordnete Rolle bei der Ansteckung.
- Vermeide die Fütterung von rohem Schweinefleisch bei deinem Hund.
Muss ich Angst oder gar Panik vor der Ansteckung meines Hundes haben?
Nein, wenn du deinen Hund im Wald nicht unkontrolliert laufen lässt. Gefährdet sind vorwiegend jagdlich geführte Hunde, die in Kontakt mit Schwarzwild kommen. Die Verbreitung unter Familienhunden ist sehr unwahrscheinlich und selten. Also bitte keine Panik!
Dennoch solltest du darauf achten:
- dass du unkontrollierten Freigang deines Hundes in Waldgebieten verhinderst (dies sollten Hundehalter aber aus vielen verschiedenen Gründen generell tun!).
- dass du deinem Hund kein rohes Schweinefleisch fütterst (auch, wenn der letzte bestätigte Fall des Aujeszky Virus bei Hausschweinen bereits einige Jahre zurückliegt).
Denn: Ungeachtet des Virus sind Wildschweine, insbesondere wenn sie Frischlinge haben, für Hund und Halter:in sehr gefährlich. Daher ist es generell sinnvoll, sorgfältig darauf zu achten Begegnungssituationen zu vermeiden.
(Beitrag aktualisiert: Juni 2023)