Mein Einstein auf vier Pfoten: Kreative und anspruchsvolle Lernaufgaben für Hunde, Buch von Liane Rauch
KREAVITE BINDUNGS- UND INTELLIGENZSPIELE FÜR HUNDE
Da ich gern und oft mit meinen Hunden auch zu Hause trainiere, suche ich immer nach interessanten Anregungen und neuen Ideen. Daher freute ich mich darauf, das Buch zu lesen, damit zu arbeiten und es rezensieren zu dürfen.
Der Titel des Buches “Mein Einstein auf vier Pfoten” machte mich neugierig – verspricht er doch “kreative Bindung- und Intelligenzspiele”.
Gern überlese ich bei Büchern zunächst die Einleitung und starte sofort mit der ersten Übung, die mir ins Auge fällt. Hier war es das “Kartenspielen”. Mein Hund kennt bereits einen Nasentouch, sodass wir keine Vorarbeiten leisten mussten und gleich loslegen konnten:
Ich wählte aus dem Kartenspiel zunächst den “Joker” und eine weitere beliebige Karte.
Da ich mir und meinem Hund ein schnelles Erfolgserlebnis wünsche, um die Motivation zu erhalten und Spaß am Training zu haben, begann ich etwas anders, als es in dem Buch beschrieben ist. Ich ließ also meine Hündin zunächst einige Male den Joker mit der Nase berühren, ohne dass die andere Karte für sie sichtbar war. Dann führte ich ein Hörzeichen ein – natürlich das Wort “Joker”.
Statt die Karte in der Hand zu präsentieren, legte ich sie zwischen mich und meine Hündin auf den Boden. So hatte ich beide Hände frei, um den Clicker zu bedienen und meine Hündin zu belohnen.
Im Buch, so lese ich später, wird nicht mit einem Markersignal gearbeitet. Es wird geraten, dem Hund so wenig Hilfestellung wie möglich zu geben. Da ich meine Hunden aber immer gern so fehlerarm wie möglich trainieren möchte, habe ich mich bei allen Übungen aus diesem Buch für die Arbeit mit dem Clicker entschieden.
Ich belohne auch etwas anders, als es mir im Buch empfohlen wird. Bei jeder beschriebenen Übung soll mit kalorienarmen Leckerlies oder der normale Mahlzeit des Hundes belohnt werden. Das kann eine sinnvolle Maßnahme sein, damit auch etwas “fülligere” Hunde üben dürfen.
Ich für mich nutze gern Futterbelohnungen mit unterschiedlicher Attraktivität – für besonders gute Leistungen belohne ich meine Hunde auch sehr hochwertig, während es für weniger schwere Aufgaben auch mal normales Trockenfutter sein kann.
Zurück zum Kartenspiel:
Als nächstes legte ich die zweite Karte dazu. Auf das Signal “Joker” zeigt meine Hündin schon zuverlässig die richtige Karte an – egal, ob sich diese links oder rechts, oben oder unten im Verhältnis zur anderen Karte befand.
Schließlich wechselte ich die “kalte Karte” (also die, die der Hund nicht anzeigen soll) gegen beliebige andere Karten aus und ließ meinen Hund den Joker auch aus mehreren “kalten Karten” anzeigen. Eine wirklich nette Aufgabe, die mein Hund sehr schnell verstand!
Mir gefällt der Hinweis, dass man das Training nie mit einem Frustrationserlebnis beenden sollte. Nicht nur der Mensch soll Spaß haben, auch der Hund soll mit Freude dabei sein.
Daher würde ich mir noch einige Tipps wünschen, die helfen, Schwierigkeiten mit der Übung zu überwinden.
Nett ist die Idee, das Spiel auch zu Zweit zu spielen (bzw. zu dritt) – so können beispielsweise Herrchen und Frauchen oder auch Kinder mitmachen.
Die Fotos zur Übung zeigen Hunde verschiedenster Rassen und Größen – das ist schön – denn das Kartenspiel ist eine Übung, die sich für alle Hunde eignet!
Nun zur Einleitung des Buches:
Beim Lesen denke ich mir, dass es gut war, gleich mit der ersten Übungen gestartet zu sein.
Dort wird nämlich geschrieben, dass Ball- und Suchspiele, aber auch Intelligenzspiele aus Holz eher schlecht sind, da sie aus dem Hund beispielsweise einen Balljunkie machen. In Bezug auf Suchspiele würde der Hund auf seine Nase reduziert, während die Intelligenzspiele sehr starr seien.
Meiner Erfahrung nach sind diese Beschäftigungsformen sinnvoll und bringen dem Hund eine Menge Spaß. Nicht jeder Hund mag Ballspielen bzw. ist es für “Balljunkies” nicht gesund, aber wenn der Hundebesitzer auf die Bedürfnisse und individuelle Eigenschaften seinen Hundes achtet, findet er im Bereich Nasenarbeit und Intelligenzspiele tolle Möglichkeiten, seinen Hund artgerecht zu beschäftigen. Hierzu gibt es zahlreiche Angebote und Möglichkeiten, immer Neues auszuprobieren.
Das passiert aber genauso, wenn man immer nur eine Übung aus dem Buch mit seinem Hund absolvieren würde. Die Dosis macht letztendlich das Gift. Die Einleitung liest sich ein wenig wie eine Rechtfertigung für die Übungen in diesem Buch. Das wäre gar nicht nötig gewesen, denn die tollen Ideen stehen für sich!
Auch der Hinweis auf “umständliche Konditionierungsmaßnahmen” mit Clicker und Target hätte man sich sparen können. Konditionieren bedeutet “Lernen” und genau das passiert ja auch in diesem Buch. Gerade für Trainingsanfänger sind diese Hilfsmittel oft sehr hilfreich.
Sehr gut gefällt mir, dass die Spielideen so konzipiert sind, dass man sie ohne großen Aufwand durchführen kann. Es ist nicht nötig, viel Geld für Zubehör auszugeben, da man die meisten benötigten Gegenstände im Haushalt findet. So kann der Leser sofort starten – mir geht es nämlich zumindest so, dass ich schnell die Lust verliere, wenn ich erst umständlich Utensilien basteln oder besorgen muss.
Also weiter zur nächsten Übung:
Ich wählte das “Aufräumen”, da ich die benötigten Gegenstände zur Hand hatte und meine Hündin gern Dinge trägt.
Hier sei der sich wiederholende Hinweis im Buch anzumerken, dass beim Hund kein Frust aufkommen sollte, sondern die Trainingseinheiten vor allem Spaß für Mensch und Hund bedeuten sollen! Genau so sollte es meiner Meinung nach sein – hin und wieder vermisse ich diesbezüglich aber noch mehr Tipps, wie man Frust vermeiden kann.
Ich holte mir also nebst Wäschekorb vier Gegenstände in unseren Trainingsraum: Einen bunten Schwamm, eine Packung Taschentücher, ein Zerrtau und ein Stoffspielzeug. Meine Hündin durfte sich aussuchen, womit wir anfangen. Sie wählte den Schwamm. Diesen legte ich etwas vom Wäschekorb entfernt aus und motivierte meinen Hund mit dem Signal “Holst Du es mir?” den Schwamm aufzunehmen und zu bringen. Auf Hörzeichen “Gib es mir” legte sie mir den Gegenstand in die Hand, die ich über den Wäschekorb hielt. Da ich die Hand dann schnell wegzog, fiel der Schwamm in den Korb. Nach wenigen Wiederholungen musste ich meine Hand gar nicht mehr über den Korb halten, sondern meine Hündin ließ den Schwamm direkt dort hinein fallen. Nach und nach nahm ich die anderen Gegenstände dazu. Als Zusatz baute ich schließlich noch das Signal “Aufräumen” auf, was für meinen Hund nun bedeutet, alle umherliegenden Gegenstände in den Wäschekorb zu legen.
Meine Lieblingsübung jedoch war und ist das Geometriespiel ab Seite 56.
Ziel ist, dass der Hund vier Gegenstände mit einer bestimmten Aktion verknüpft. Ich wählte eine Pylone für das Umrunden dieser, eine Wasserflasche für den Nasentouch, ein Sitzkissen für ein Voderpfotentarget und eine Toilettenpapierrolle für das Davorlegen.
Die Gegenstände habe ich zunächst einzeln trainiert: Zum Beispiel läuft meine Hündin auf das Signal “Pylone” um diese herum, auch, wenn die Wasserflasche daneben steht. Am Ende befanden sich alle vier Gegenstände im Raum, meine Hündin darf jedoch immer nur an dem Gegenstand aktiv werden, für den sie das Signal bekommt.
FAZIT:
Durch das gesamte Buch ziehen sich wunderschöne Bilder als Beispiele für die entsprechenden Übungen. Sie zeigen Hunde verschiedenster Rassen, Größen und Altersgruppen. Das gefällt mir sehr gut – denn der Leser kann nicht nur beispielhaft sehen, wie die Übungen zu absolvieren sind, sondern auch, dass sie sich für alle Hunde eignen!
Es ist ein schönes Buch für geübte und gut vorgebildete Hundehalter, die in der Lage sind, die Übungen auch mit einer eher übersichtlichen Anleitung durchzuführen. Ich kann das Buch versierten Hundebesitzern empfehlen, aber auch Hundetrainern, die nach Anregungen für ihre (Trick-)Gruppen suchen. Auf jeden Fall sollte der Leser schon über einiges Hintergrundwissen verfügen, um die vorgestellten Ideen mit Spaß für Hunde und Mensch umsetzen zu können- Easy Dogs Insidertipp
VERLAGSINFO:
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- Autorin: Liane Rauch
- Verlag Eugen Ulmer, Auflage 1 (28. Juni 2016)
- Umfang: 96 Seiten
- Sprache: Deutsch
- ISBN: 978-3800108206
- Format: 17,2 x 23,5 cm
- Preis: 16,90 €
Langeweile im Hundealltag? Liane Rauch kennt das Gegenmittel: hundgerechte Spiele, die man immer und überall, ohne großen Platz- oder Materialaufwand mit jedem Vierbeiner spielen kann. Ob Schachtel-, Korken-, Flaschen- oder Geometrie-Spiele: Hier ist für jeden Hund was dabei – egal, ob jung, alt oder gehandicapt. Der eigenen Kreativität freien Lauf lassen: Variieren Sie die Hundespiele doch einfach nach Ihren eigenen Bedürfnissen und denen Ihres Hundes. Mit verschiedenen Tests: Finden Sie heraus, wozu Ihr Hund fähig ist. Mit Hundespielen die Denkleistung fördern – so wird auch Ihr Hund zum Einstein!