Angsthunde: Diagnostik, Management und Training, Buch von Bettina Specht
BücherDEFINITION, DIAGNOSTIK, MANAGEMENT, TRAININGSANSÄTZE
Bettina Specht, animal Learn Verlag
„Angst (Englisch: anxiety) und Furcht sind Emotionen, die bei einer Bedrohung (oder der bloßen Vorstellung davon) bei vielen Tieren einschließlich des Menschen auftreten. Als grundlegende stammesgeschichtlich herausgebildete Warn- und Schutzfunktion treiben Angst und Furcht zur Flucht und aktiven oder passiven Vermeidung von Situationen an, die Schmerz, Verletzung und Tod zur Folge haben können.“ (Quelle: www.spektrum.de)
Man kann sagen, dass Angst eine wichtige Funktion hat. Sie schärft die Sinne, aktiviert den Schutzmechanismus, der in tatsächlichen oder auch nur scheinbaren Gefahrensituationen ein angemessenes Verhalten (Flucht oder Angriff) einleitet. Angst ist somit überlebenswichtig. Aber was geschieht, wenn Angst im Leben eines Lebewesens so viel Raum einnimmt, dass sie krank macht, die Lebensqualität darunter leidet und/oder Alltagssituationen nicht mehr bewältigt werden können?
Mit diesen Themen beschäftigt sich die Hundetrainerin und Autorin Bettina Specht in dem Buch „Angsthunde: Definition, Diagnostik, Management, Trainingsansätze“, erschienen im Animal Learn Verlag.
Hierbei profitiert der Leser von dem großen Erfahrungsschatz der Autorin, die seit Jahren mit Angst-/ängstlichen Hunden zusammenlebt und Menschen mit ihren Angsthunden begleitet.
Das Buch vermittelt verständlich, anschaulich und nachvollziehbar viel Wissen rund um das Thema Angst, sodass Sie nach dem Lesen dieses Buches Ihren Hund noch besser verstehen und in der Lage sind, Trainingsmethoden, -anleitungen und -tipps besser einschätzen und hinterfragen zu können. „Nur wenn man Angst versteht, kann man Trainingsideen entwickeln und diese sind genauso individuell wie die jeweilige Angst des Hundes.“ (Bettina Specht, „Angsthunde“)
Das Buch ist sehr gut und übersichtlich strukturiert, sodass es auch später zum Nachschlagen einlädt und man schnell fündig wird.
Folgende Hauptthemen hat das Buch zum Inhalt:
- Angst macht das Leben AUS!
- Angst und Furcht – Definitionen
- Wie kommt die Angst in den Kopf?
- Angst von außen betrachtet
- Angststörungen
- Die Neurobiologie der Angst
- Erste Hilfe bei Angsthunden
- Trainingsmaßnahmen bei Angst
- Die menschliche Komponente im Angsthundetraining
- Zubehör und andere Hilfsmittel
- Der entlaufene Angsthund
Bettina Specht weist, zu Recht, in ihrem Buch immer wieder darauf hin, dass ein Angsthund nicht einfach mal schnell therapiert werden kann. Das Training mit einem Angsthund kann langwierig sein, denn Vertrauen aufzubauen braucht Zeit und das Zusammenleben kann sich durchaus schwierig gestalten. Vielleicht gibt dieses Wissen dem einen oder anderen Leser Zuversicht. Mit Geduld, Empathie, dem Wissen um die Wichtigkeit von Ritualen und Strukturen, dem Wissen um Schlaf- und Ruhebedürfnisse, dem Wissen um den Einfluss von gesundheitlichen Problemen, den Einfluss von Futter/ Ernährung auf das Verhalten usw. werden Sie gemeinsam viel erreichen. Über all die Aspekte erfahren Sie mehr in diesem Buch.
Wer sich mit dem Thema Angst noch ausführlicher befassen möchte, findet hierzu im Literaturverzeichnis viele Tipps und Hinweise zum Nachlesen.
FAZIT:
Wer mehr über Angsthunde erfahren möchte, findet in diesem Buch sehr viel Wissen – verständlich aufgearbeitet und zusammengefasst. Für mich ist dieses Buch ein Easy Dogs Insidertipp!
Anmerkung:
Bewegung ist auch für Angsthunde wichtig! Auf den jeweiligen Hund abgestimmt, dient sie unter anderem dem Stressabbau und sorgt für eine positive Gefühlslage. Desweiteren stimme ich dahingehend mit der Autorin überein, dass unter Bewegung kein hektisches Herumgerenne und auch keine stundenlangen Spaziergänge an der Leine gemeint sind. Und ja, der Hund soll jederzeit sein eigenes Tempo bestimmen und auch aufhören können. Leider wird in diesem Buch das Longiertraining abgelehnt: “Unter Bewegung versteht man also kein hektisches Herumgerenne und auch keine erzwungenen, stundenlangen Spaziergänge an der Leine. Es geht um freie, vom Hund selbst bestimmte Bewegungen. Der Hund soll jederzeit aufhören können. Aus diesem Grund fällt auch Longiertraining oder das Laufband für (nicht nur ängstliche!) Hunde aus. Genauso wie man sich bei vielen Hundesportarten fragen sollte: “Macht das auch dem Hund Spaß – oder nur dem Menschen?””
Ich persönlich finde, dass die Arbeit am Longierkreis durchaus ein guter Einstieg, für den ein oder anderen ängstlichen Hund, in die Beschäftigung sein kann. Natürlich immer unter Berücksichtigung der Bedürfnisse des Hundes, dass rein positiv und über Belohnung sowie ohne Leine und körpersprachliche Bedrohung gearbeitet wird, dass der Hund selbst das Tempo vorgeben darf und der Trainingsort gut gewählt wird (bspw. bei Geräuschangst). Mehr zu diesem Thema können Sie hier nachlesen.
VERLAGSINFO:
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- Autorin. Bettina Specht
- animal Learn Verlag, Auflage 1 (18. Dezember 2015)
- Umfang: 136 Seiten
- Sprache: Deutsch
- ISBN: 978-3936188684
- Format: 16,9 x 23,6 cm
- Preis: 19,90 €
Bettina Specht klärt in ihrem Buch zunächst die Bedeutung der verschiedenen Begrifflichkeiten. Was versteht man unter Furcht, Angst, Ängstlichkeit, Trauma usw.? Was ist eine Panikattacke und was unterscheidet sie von einer Phobie? Ausführlich wird anschließend erklärt, was bei einer Angstreaktion in Kopf und Körper des Hundes passiert. Darüber hinaus beschreibt Bettina Specht, welche Maßnahmen eingeleitet werden können und worauf zu achten ist, wenn ein Angsthund in unser Zuhause einzieht. Es werden verschiedene Trainingsansätze sowie eine Reihe von Sofortmaßnahmen wie Entspannungstechniken, Massagen etc. vorgestellt, die dem Hund helfen sollen, seine Ängste zu überwinden. Ein eigenes Kapitel beschäftigt sich damit, was zu tun ist, wenn ein Angsthund – trotz aller Vorsichtsmaßnahmen – entlaufen ist. Wie verhalten sich Angsthunde auf der Flucht? Welchen Radius ziehen sie? Welche Maßnahmen können ergriff en werden, um einen Angsthund wieder einzufangen und was sollte man auf keinen Fall tun?