Auf ins Leben! Grundschulplan für Welpen, Buch von Imke Niewöhner
Welpenbücher gibt es inzwischen einige auf dem Markt und die Auswahl ist gar nicht so einfach. Blättert man verschiedene Welpenbücher durch, sind in jedem Ratgeber ansprechende Welpenfotos abgebildet und auch der Aufbau sowie die Kapitelüberschriften ähneln sich auf den ersten Blick sehr. So erhält der Leser meist einen eher groben Einblick darüber, was auf ihn als zukünftigen Welpenbesitzer zukommt. Typische Themen sind Entwicklungsphasen des Hundes, “hundegerechte” Aufzucht, Züchter-, Sozialisierungs- und Ausrüstungs-Checklisten, Information über passendes Futter, Auslauf, Beschäftigung, Körperpflege, Einführung in die Körpersprache und Kommunikation des Hundes, Regeln zu Hause und vielseitige Erziehungsratschläge.
Die Neuauflage des Buches “Auf ins Leben! – Grundschulplan für Welpen” (April 2012) von der Tierärztin und Hundetrainerin Imke Niewöhner ist ein Buch der Praxis und erfrischend anders aufgebaut. Ist der Welpe bereits umgezogen, “muss” sich sein Besitzer nicht erst durch lange theoretische Anfangskapitel schlagen, sondern erhält gleich konkrete Anleitungen und “Hausaufgaben”, wie er jeden Tag der ersten acht Wochen im neuen Zuhause sinnvoll gestalten kann.
Dieser “Grundschulplan für Welpen” sieht jeden Tag einen “Stundenplan bzw. Hausaufgaben” vor, der sowohl alltagsbezogene Übungen als auch “Faulenzertage” für den Hund enthält, an denen lediglich der Hundehalter “die Schulbank drückt”, um allerlei über den Hund und seine Bedürfnisse zu erfahren:
- Wie lernt der Welpe seinen Namen?
- Gewöhnung an Halsband/Brustgeschirr
- Stubenreinheit
- “Komm” und “Sitz”
- Sozialisierung und Ausflüge: Kindergarten, Stadt, Marktplatz, Zoo, Bahnhof, Bauernhof, Café/Restaurant, Altenheim, Bus fahren, Abenteuerspaziergänge
- Begegnungstraining mit Radfahrern, Joggern, Spaziergängern, Inlinerfahrern und Skatern
- Hundekontakte und Spiel
- Beißhemmung, Zahnwechsel, Welpenschutz, Pubertät und Jugendphasen
- Vielseitige Belohnungsmöglichkeiten und Belohnungslisten
- “Platz”, “Steh”, “Bleib”, “Ins Körbchen” und “Aus”
- Umgang mit unerwünschtem Verhalten
- Wie lernt der Welpe an lockerer Leine zu laufen?
- Tierarztbesuch, Tierarzttraining und Übungen zur Körperpflege
- Wie lernt der Hund Besuch und fremde Menschen nicht anzuspringen?
- Alleinebleiben und Konditionierte Entspannung
- Wie lernen Hunde?
- Wissenswertes über Angst- und Aggressionsverhalten
- Richtig spielen mit dem Welpen
- Körpersprache, Stress und Ausdrucksverhalten
- Training mit Markersignalen (Clickertraining)
Die Trainingstipps und Ausflugsziele sind als Anregungen zu verstehen. Imke Niewöhner rät, den Welpen nicht zu überfordern, auf seine Körpersprache zu achten, die Ausflüge äußerst kurz zu halten und die Tagesform des jungen Hundes in das Training einzubeziehen. Sicherlich hat die Autorin ihre Gründe, warum sie empfiehlt, dem Welpen das Gehen an lockerer Leine beizubringen, indem sie die Regel aufstellt “Am Halsband muss der Hund laufen, ohne zu ziehen. Ist die Leine am Brustgeschirr befestigt, darf er ziehen” und damit darauf hinweist, dass der Hundehalter äußerst konsequent im Training ist. Ich persönlich habe gute Erfahrung gemacht beim Training ausschließlich ein Brustgeschirr zu verwenden. Der Hund lernt das Laufen an lockerer Leine in der Regel genauso zügig.
Folgende Aussage beim Punkt “Hundekontakt an der Leine”: “Hundebegegnungen an der Leine sollten Sie jedoch soweit es geht reduzieren. Natürlich soll Ihr Welpe Hundekontakt haben, möglichst vor allem mit gleichaltrigen Hunden. An der Leine kann der Hund jedoch nicht so kommunizieren, wie er es freilaufend könnte.” sehe ich etwas differenzierter. Hier kommt es sicherlich darauf an, ob der Hund ein Brustgeschirr trägt und ob die (Schlepp-) leine locker durchhängt. Ein netter Hundekontakt – unterstützend mit positivem Feedback durch die Besitzer – kann und sollte meiner Meinung nach auch an der Leine geübt werden. Das hat den Vorteil, dass die Besitzer rechtzeitig auf eine freundliche Weise eingreifen können ohne durch ihre Körpersprache bedrohlich auf den Hund zu wirken, sollten sie diesen einfangen müssen.
Kurzweilig, humorvoll und durchaus wissenswert sind die orangefarbig hinterlegten Hinweise auf “Alte Hüte“. Gemeint sind damit veraltete Ratschläge, die der Leser möglichst schnell wieder vergessen soll, weil er nun erfahren hat, warum das Wissen überholt oder falsch ist. Die informativen und alltagsbezogenen Stundenpläne sind leicht verständlich geschrieben und mit zahlreichen Bildern versehen. Die Übungen für den Welpen sind so aufgebaut, dass auch Anfänger in der Hundeerziehung sie leicht nachmachen können (Futterbelohnung und Locken), wobei die Autorin großen Wert auf eine gewaltfreie Ausbildung legt. Das Training mit Markersignalen (Clickertraining) und der Einsatz verschiedener Belohnungen wird später erklärt, wenn der Hundebesitzer schon etwas Trainingserfahrung sammeln konnte.
Alles in allem ein interessantes, praktisches und alltagsbezogenes Welpenbuch für Anfänger und Ersthundebesitzer, in dem übrigens Imkes Nova Scotia Duck Tolling Retrieverhündin “Na´vii” mit unserem Easy Dogs Fleecehalstuch abgebildet ist. (Seite 39, Kapitel Entspannungssignale) – Easy Dogs Insidertipp.
VERLAGSINFO:
- Hier kaufen
- Autorin: Imke Niewöhner
- Umfang: 120 Seiten (Hardcover)
- Verlag: Kynos (April 2012)
- Sprache: Deutsch
- ISBN: 978-3942335621
- Preis: 19,95 €
Die ersten Wochen im neuen Zuhause sind entscheidend für die weitere Entwicklung eines Hundewelpen. Nutzen Sie diese Zeit, um einen soliden Grundstein für die Zukunft zu legen. Die Autorin nimmt Sie mit einem konkreten Acht-Wochen-Grundlagenprogramm an die Hand, das für jeden Tag einen neuen, spannenden “Stundenplan” vorschlägt. Ganz nebenbei erfahren Sie viel Interessantes über Hundeverhalten, wie ein Welpe lernt und über veraltete Methoden der Hundeerziehung. So macht die Welpen-Grundschule richtig Spaß! Imke Niewöhner ist Tierärztin und Hundetrainerin. In ihrer Hundeschule in Friesland bildet sie Hunde aller Altersstufen und Rassen gewaltfrei und freundlich aus.