Mentra Denkspielkoffer: Intelligenz- und Beschäftigungsspielzeug im Test
ProdukteSPANNENDE DENKSPIELE FÜR HUNDE
Mentra ist ein handlicher Holzkoffer mit diversen Denkspielen aus verschiedenen Materialien. Dieser wurde von Raphaela Niewerth, Hundetrainerin und Buchautorin, entwickelt. Einst ein Projekt zur Beschäftigung des Familienhundes – inzwischen ein Produkt, welches in ganz Deutschland von namhaften Trainern empfohlen wird. Produziert wird dieses geniale Denkspiel in einer kleinen Schreinerei im Münsterland.
PRODUKTINFORMATION:
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- Name: Mentra-Denkspielkoffer
- Material: Holz, mit Elementen aus Kunsstoff und Metall
- Rubrik: Training/Beschäftigung
- Preis: 235,00 € zzgl. Versand
- Hersteller: Mentra
Die Entwicklerin Raphaela Niewerth empfiehlt die Denkspiele in folgender Reihenfolge zu beginnen:
- Futtersieb
- Hütchen
- Flasche
- Hochhaus mit einer kleinen Befestigungsstange
- Katapult
- Klipp/Klapp
- Warum sind Denkspiele für jedes Tier zu empfehlen?
Ein Tier sollte nicht nur körperlich sondern auch mental gefördert werden. Laut Dr. Udo Gansloßer ist die mentale Förderung von Haushunden im Vergleich zu gut geführten zoologischen Gärten geradezu unterentwickelt, heißt es im Handbuch. Denn eine mentale Förderung wirkt einem unerwünschten Fehlverhalten des Hundes entgegen. Mittlerweile ist der Markt von Produkten regelrecht überflutet, aber eine detaillierte Erklärung oder Anleitung dieser Art der Kopfarbeit ist kaum zu finden. Die Studien über Denkspiele stecken noch in den Kinderschuhen. Durch das beigefügte Handbuch wurde der erste Schritt der Aufklärung getätigt.
Was Denkspiele verändern können:
Zurückhaltende Hunde bekommen durch mentales Training die Chance, ihr Selbstbewusstsein zu stärken.
- Objektscheue Hunde lernen Ängste zu überwinden und steigern durch positive Erfahrungen ihre Neugierde.
- Wagemutige Hunde bekommen gezielt die Grenzen ihrer Fertigkeiten aufgezeigt und lernen, dass der Mensch eine wichtige Funktion erfüllt und durchaus eine sinnvolle Komponente im Leben sein kann.
- Die Erfahrung, dass ruhiges und konzentriertes Arbeiten schneller zum Erfolg führt als wildes und hektisches Agieren.
- Die Kommunikationsbereitschaft zum Menschen sowie die Trainierbarkeit des Hundes werden erhöht.
Die Ausbildung des Hundes steht im direkten Zusammenhang mit dem Erfolg der Lösungsfindung:
Die Italienerin Emanuela Prato-Previde von der Universität Parma hat im Jahr 2008 herausgefunden, dass bereits trainierte Hunde im Vergleich zu untrainierten Hunden augenscheinlich die Klügeren sind. Allerdings beeinflusst die Art der Ausbildung die Lösungsfindung. So fragen Hunde aus dem Bereich Agility häufiger ihre Menschen “um Rat” als Hunde aus dem Rettungshundewesen. Dieses Verhalten wird von einigen Hundetrainern und -haltern erwünscht bzw. (unbewusst) verstärkt.
Argument: Eine geistige Auslastung durch selbstständiges Lösen von Aufgaben würde den Teamgeist von Hund und Mensch schaden. Dass diese Aussage nicht zutreffend ist, zeigen neue Untersuchungen u.a. von Dr. Kaminski, Professor in Leipzig und Professor Miklosi in Budapest. Eigenständige Problemlösung der Hunde beinhalten sehr wohl einen wichtigen sozialen Aspekt.
Gerade die Untersuchungen zum „Fingerzeig-Verhalten“ zwischen Mensch und Hund haben verdeutlicht, dass sogar ohne individuelle Beziehung zwischen Mensch und Hund Kommunikation über Blickkontakt und Fingerzeigen offensichtlich durch Jahrtausende lange Selektion auf Kooperation entstanden ist. Mit dem Mentra sollen Hunde durch Hilfestellung gestärkt werden. Aber auch einen Teil ihrer Eigenständigkeit bewahren. So sind die Hunde in unbekannten Situationen nicht hilflos ausgeliefert, sondern besser in der Lage adäquate Lösungen zu finden und den Menschen um Hilfe zu bitten. Braucht der Hund etwas länger als andere, soll man sich nicht entmutigen lassen. Der Hund ist deshalb nicht dümmer als andere.
Denn auf das WIE kommt es an:
Es ist nicht wichtig, was wir mit dem Hunden tun, sondern „wie“ wir es tun. Oft bekommen viele Hundebesitzer sehr gute Ratschläge wie der Hund richtig ausgelastet werden sollte. Dadurch haben viele Hunde einen ausgeklügelten Stundenplan. Diese Lösung ist nicht uneingeschränkt zu empfehlen. Ein Hund benötigt feste Strukturen sowie Ruhephasen. Diese Zeit, in der wir bewusst mit dem Hund agieren ist die Hauptessenz eines glücklichen Hundes. Gerade bei jungen/alten Hunden sowie bei schlechtem Wetter kann diese mit einem Denkspiel gefüllt werden. Außerhalb dieser Zeit (Ruhephase) sollte der Hund zur Ruhe finden ohne ständig angesprochen/gestreichelt zu werden.
Wer ist mein Hund:
Auch bei unseren Hunden gibt es ganz unterschiedliche Charaktere.
Hier werden die Hunde in A-Typen und B-Typen eingeordnet. Der A-Typ reagiert auf unbekannte Situationen eher wagemutig wobei der B-Typ eher schüchtern in der selben Situation reagiert. Jedoch gibt es hierbei noch Unterschiede:
- Der Hitzkopf
- Der Clown
- Der Wartende
- Der Skeptiker
Eine Ausführliche Beschreibung dieser Untertypen sowie des Charaktertests sind in dem Handbuch zu finden. Sie soll Einsteigern Hilfestellung beim Spiel geben.
Vor dem mentalen Training sollte der Hund körperlich ein wenig ausgelastet sein. Diese körperliche Auslastung setzt Botenstoffe frei, welche das Lernen erleichtern.
Nach dem mentalen Training sollte der Hund eine Ruhephase bekommen, um das Erlernte zu verinnerlichen. Die Gassirunde vor einem Mentra-Spiel sollte bei einem ausgewachsenen Hund nicht länger als 20 Min dauern (Empfehlung im Handbuch). Bevor das Training beginnt, sollte ein reizarmes Umfeld geschaffen werden. (Handy lautlos, Telefon ausstellen, kein Zeitdruck, gute Laune wenn der Hund etwas Neues lernen soll, bei einem Mehrhundehaushalt sollten die Übungen separat mit jedem Hund stattfinden).
Während des Trainings sollten möglichst keine hektischen Bewegungen getätigt werden. Der Hund darf eigenständig das Futter suchen. Während des Befüllens/Umbau kann der Körper geschickt als Barriere genutzt werden – oder besser noch: man greift auf ein gut geübtes Sitz/Platz/Steh zurück. Sollte der Hund während des Trainings den Körperkontakt suchen ist dies vollkommen in Ordnung, jedoch sollte der Hund nicht so gestreichelt werden, dass es ihn ablenkt. Er könnte erschrecken und findet unter Umständen nur schwer in die konzentrierte Arbeitshaltung zurück. Jeder Hund ist anders. Bei einem ungeduldigen/impulsiven Hund kann es hilfreich sein, sich dem Hund gegenüber zu platzieren. Sensible, scheue und unsichere Hunde, vor allem solche, die noch nicht viele positive Erfahrungen mit dem Menschen machen durften, sitzen gerne dem Menschen gegenüber. Das Denkspiel befindet sich also zwischen dem Hund und dem Menschen. Objektscheue Hunde arbeiten gerne auf der gleichen Seite wie der Mensch.
Der Mensch sollte nicht den Anspruch haben, dass der Hund jedes Mentalgerät auf Anhieb perfekt beherrscht. Der schnelle Erfolg ist gerade bei Hunden, die noch nicht mental gearbeitet haben, sehr wichtig. Denn hier steht der Spaß an erster Stelle und nicht die Frustration. Der Weg ist das Ziel: Freudiges Arbeiten und Erkunden, das Lernen zu lernen und die positive Kontaktaufnahme zum Menschen sollte hierbei im Vordergrund stehen.
Weniger ist bekanntlich mehr und viel hilft nicht immer viel. Darum sollte der Mensch auf kurze Einheiten achten. Ich empfehle hierbei eine Stoppuhr. Um dem Hund einen positiven Abschluss zu gewährleisten, ist ein positiver Durchgang empfehlenswert.
Ganz wichtig:
Bitte arbeiten Sie am Anfang niemals alle Mentalgeräte hintereinander ab, dies würde den Hund überfordern und eventuell frustrieren. Auch die Kombination von Zieh- und Schubübungen ist für Denkspielbeginner oft ungeeignet.
Wer denkt, ich habe dieses Wissen zusammengetragen, der irrt. Es handelte sich um eine Zusammenfassung des Handbuchs. Raphaela Niewerth schafft es, die fachlichen Hintergründe einfach zu erklären und dabei das Wichtigste auf den Punkt zu bringen.
Das Lesen des Handbuchs zieht Sie bestimmt genauso wie mich in den Bann und Sie freuen sich das Spiel nun endlich auszuprobieren.
Sie lesen nicht gerne? Sie sind kein Typ, der Bedienungsanleitungen oder Handbücher liest? Dann würden Sie wirklich etwas verpassen! Sogar für Profis hat die Autorin noch einige Herausforderungen parat. Zusätzlich gibt es immer wieder neue Ideen auf der Metra-Facebookseite.
Wird das Spiel öfter oder regelmäßig zusammen gespielt, wird auch dieser Koffer irgendwann zur Routine für den Hund. Meine Erfahrung nach einigen Monaten Einsatz ist dennoch, dass die meisten futter- oder arbeitsmotivierten Hunde nicht davon ablassen.
Ein Bedienungshinweis:
Mentra wurde nicht für den eigenständigen Gebrauch durch den Hund entwickelt. Der Hund sollte NIEMALS unbeaufsichtigt mit dem Mentra arbeiten. Für unsachgemäße Verwendung wird keine Garantie/Haftung übernommen. Der Hund könnte abgebissene oder gerissene Teile verschlucken und lebensbedrohliche innere Verletzungen erleiden.
Fazit:
Meine (Gast)-Hunde und ich sind von diesem Holzkoffer sehr begeistert. Die Hunde haben keine Lust sich großartig zu bewegen – sollen aber trotzdem „müde“ sein? Die Lösung kann „MENTRA“ lauten. Zwanzig Minuten Denkspieltrainig sind mit einem zweistündigen Spaziergang zu vergleichen. Mentales Training ist anstrengender als man denkt. In unserem Haushalt wird es keinen „langweiligen Tag“ aus Sicht der Hunde mehr geben. Ich bin sehr froh, dieses tolle Spiel kennengelernt zu haben. Wir hatten ein paar Monate Baustelle am und um das Haus, weshalb Mentra bei uns im dauernden Gebrauch war.
Leider konnten wir das erwähnte Video der Fernsehsendung: hundkatzemaus nicht auf der Homepage von Mentra finden. Das Video kann auf der Internetseite von hundkatzemaus im Jahre 2013 (Anfang November) gegen eine Registrierung bei TV now plus für 30 Tage kostenlos, danach pro Monat 2,99 Euro (jeden Monat kündbar) angesehen werden.