Herz und Technik in der Tierfotografie auf Augenhöhe bringen
1.) Unser vierbeiniges TopDog Model
Um gelungene Aufnahmen zu erhalten, ist es notwendig, dass unser Model auch gerne “mitspielt”. Von daher gilt für jedes Shooting: Wir arbeiten ausschließlich mit gesunden Hunden und nur solange, wie diese fröhlich und freiwillig mitarbeiten.
Ein drei Stunden Non-Stop Shooting lässt den Hund nicht nur verzweifeln, sondern wird ihn im schlimmsten Fall dazu verleiten, beim nächsten Anblick der Kamera das Weite zu suchen. Arbeiten in Ruhe, mit Geduld und ausreichend Pausen ist das oberste Gebot: nach spätestens 10 – 15 Minuten ist eine mindestens ebenso lange Pause notwendig! Nur so wird ein Hund auch die entsprechenden Aufnahmen von sich machen lassen.
Sollte erkennbar sein, dass der Hund an allem interessiert ist, nur eben nicht am “schön gucken”, dann wird die Kamera wieder eingepackt. Ohren, die traurig hängen, Augen, die verschreckt schauen, all dies möchten wir nicht auf Bildern festhalten.
2.) Ort und Zeit
Eine schöne Wiese, ein Wald, ein See – bei der Wahl der Location sind nahezu keine Grenzen gesetzt. Allerdings ist darauf zu achten, dass kein störender Hintergrund den sorgsam gewählten Ort doch wieder zunichte macht. Oftmals wurden Häuser oder Lattenzäune, Strommasten oder Autos, die beim Betrachten der Bilder daheim am PC gut sichtbar sind, während des Shootings gar nicht zur Kenntnis genommen.
Daher gilt: vorher mit offenen Augen schauen, ob ggf. etwas im Hintergrund ist, das stören könnte. Dies gilt im Übrigen auch für Bäume und Sträucher, vor denen der Hund dekorativ platziert wird. Äste, die dem Hund vermeintlich aus dem Kopf zu wachsen scheinen, bieten keinen schönen Anblick. Ebenso wie Ort und Hintergrund ist auch die Tageszeit zu berücksichtigen.
Früh am Morgen oder zum Abend hin vermittelt das Licht eine ganz andere Stimmung (und teilweise auch Fellfärbung des Hundes!) als zur Mittagszeit.
Den Spruch “Von elf bis drei hat der Fotograf frei” sollte man beherzigen.
In der prallen Mittagssonne sind definitiv keine schönen Aufnahmen zu machen. Die Augen des Hundes strahlen nicht, sie wirken wie “tot”, die Schatten sind hart und sehr deutlich sichtbar.
Für den Sommer gilt besonders: Ausschließlich in den kühlen Morgen- oder Abendstunden ist das Fotografieren sinnvoll, bei warmen Temperaturen sind nicht nur Abkühlungen zwingend erforderlich, vielmehr wird das notwendige Hecheln des Hundes und die damit verbundene “3m” Zunge keine schönen Aufnahmen zulassen.
3.) Perspektive
Generell gilt: auf Augenhöhe des Hundes fotografieren.
Das erfordert natürlich eine gewisse sportliche Aktivität des Fotografen, liefert in der Regel aber die harmonischsten Bildergebnisse. Weiterhin mag es kaum ein Hund, dass direkt vor seiner Nase mit der Kamera hantiert wird, daher immer mit großer Brennweite weg vom Hund.
4.) Die Technik
Die meisten Spiegelreflexkameras werden mit einer recht brauchbaren Bedienungsanleitung
geliefert. Diese sollte auch gelesen werden. Denn es muss klar sein, dass man ein schönes Portrait nicht mit Blende 22 realisiert und eine Bewegungsaufnahme bei einer Verschlusszeit von 1/10 Sekunde garantiert unscharf wird. Wie und dass ISO, Blende und Verschlusszeit stets gemeinsam agieren, muss man sich immer vergegenwärtigen.
5.) Hilfsmittel
Last not least sind Motivationsmittel für den Hund nicht zu vergessen: eine umfassende Kollektion an Spielzeug und Leckerchen sollte daher auch immer im Gepäck sein. Der plötzlich aus dem Ärmel gezauberte Lieblingsball, ein Keks oder nur das quietschende Geräusch eines Spielzeugs lässt oftmals das Hundegesicht leuchten: die Augen strahlen und die Ohren werden schön aufgestellt.
Um jedoch so in die Trickkiste greifen zu können, bedarf es in der Regel einer helfenden Hand in Form einer weiteren Person. Ein Bällchen zu werfen und zeitgleich zu fotografieren ist allein fast nicht umsetzbar.
Zum guten Schluss
Auch bei der Fotografie gilt: “Rom wurde nicht an einem Tag erbaut.”
Von daher sollte ab jetzt die Kamera so oft wie möglich eingesetzt werden. Auch wenn der Hinweis möglicherweise sehr abgedroschen klingt:
ÜBEN, ÜBEN und nochmals ÜBEN!
Vor Allem aber nie den Spaß beim und die Freude am Fotografieren verlieren.
Denn nur so ist für alle Beteiligen ein Shooting das, was es sein sollte: Die ideale Zusammenarbeit zwischen Mensch und Hund als Team!
Alles andere kommt mit der Zeit und wachsendem Interesse bzw. Anspruch von alleine.